Vizebürgermeisterin Vassilakou garantiert den Erhalt der Sichtachse in der Rathausstraße. Und: Der Ring wird nicht autofrei.
Wien. Es hätte ein wirklich netter Termin sein sollen. Mit Foto bei bestem Sonnenschein und guten Nachrichten. Geworden ist es ein kurzer, aber nicht ganz schmerzloser Fototermin.
Donnerstagvormittag war die grüne Vizebürgermeisterin und Planungsstadträtin, Maria Vassilakou, sehr ungeplant Richtung Josefstädter Straße ausgerückt, um den kurzfristig eingeladenen Medien mitzuteilen, dass der historische Blick von der Josefstädter Straße auf den Stephansdom nicht gefährdet sei. Sie garantiere, dass der geplante und umstrittene Neubau in der Rathausstraße 1, den Blick - anders als beim Siegerprojekt dargestellt - nicht verstellen werde. Und sie danke allen Bürgern „von Herzen" für ihr Engagement.
Viel mehr konnte Vassilakou auch nicht sagen. Denn irgendwie hatten empörte Bürger sowie Bezirkspolitiker von der Josefstädter Bezirkschefin Veronika Mickel (ÖVP) abwärts von Vassilakous kurzfristigem Feel-good-Termin erfahren und störten diesen trotz der an sich guten Neuigkeiten mit nicht ganz so guter Stimmung.
Mickel brachte eine Mappe mit rund 2000 Unterschriften der Petition „Rettet den Steffl-Blick" mit, die Vassilakou etwas zögerlich annahm. Wie sie jetzt schon garantieren könne, dass die Sichtachse erhalten bleibe, da doch die - unabhängige - Jury erst über das adaptierte Bauprojekt befinden müsse, wurde Vassilakou sinngemäß (aber nicht ganz so höflich) gefragt.
Mickels Laune war möglicherweise nicht die beste, weil eigentlich sie einen Pressetermin für selbigen Vormittag anberaumt hatte, bei dem sie mittels einer Installation simulieren wollte, wie sich der Neubau auf die Sichtachse auswirken würde. Allein: Mickel hatte den Termin absagen müssen, weil ihr die - Vassilakou zugeordnete - MA46 (Verkehr) die Genehmigung für das Aufstellen des erforderlichen Krans verweigert hatte. (Nächste Woche soll der Termin - ohne Kran - nachgeholt werden.)
Irgendwann hatte Vassilakou genug von den verbalen Angriffen, wurde kurz selbst etwas unfreundlich in Richtung Mickel („Ich wünsche mir besseres Benehmen") und verließ ihren eigenen Termin. Ohne die Mappe mit den Unterschriften.
Das fand man dann später in ihrem Büro doch keine so gute Symbolik und wollte sich die Mappe nachträglich holen. Doch nun wollte Mickel diese nicht mehr hergeben. Denn man müsse die Originalunterschriften nächste Woche an die MA62 übergeben, damit der Petitionsausschuss des Gemeinderates sich der Sache annehmen könne. Im Übrigen falle dies in Stadträtin Frauenbergers Ressort, Vassilakou sei gar nicht zuständig.
Ring wird nicht autofrei
Und dann musste die Vizebürgermeisterin am Donnerstag auch noch ihren Verkehrssprecher, Rüdiger Maresch, zurückpfeifen, der in „Heute" wieder einmal von einem autofreien Ring träumte. Via APA richtete sie ihrem Verkehrssprecher aus, eine Ringstraße ohne Autos sei „aus Sicht der Stadtplanung nicht denkbar". (mpm)
(mpm)