Sozialversicherung will Betreuung für Patienten in „24-Stunden-Praxen“

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Die Krankenkasse plant den Ausbau der Versorgung rund um die Uhr.

Wien. Schwächen im Gesundheitssystem bei der Versorgung der Patienten im niedergelassenen Bereich sollen ausgemerzt werden. Die Sozialversicherung möchte zur Verbesserung für Patienten als Erstanlaufstelle die sogenannte 24-Stunden-Praxis aufbauen. Dort sollten Patienten und Angehörige auch außerhalb der sonstigen Ordinationszeiten von Ärzten im niedergelassenen Bereich Auskünfte und medizinische Hilfe rund um die Uhr erhalten. Und zwar von einem medizinisch geschulten Ansprechpartner oder zumindest durch telefonische Servicepartner.

Mit diesem Modell erhofft sich Hans-Jörg Schelling, der Vorstandschef des Hauptverbands der Sozialversicherungen, unter dessen Dach auch die Krankenkassen vereinigt sind, Verbesserungen gegenüber dem bisherigen System der Hausärzte. Die Sozialversicherungen wollen damit aber die Hausärzte in ihrer bisherigen Form nicht ersetzen, wie im Hauptverband beteuert wird. Es soll allerdings in jenen Bereichen, in denen von Kranken und Patienten Schwachstellen beim Service bemängelt werden, die Erstversorgung erweitert und damit neu gestaltet werden. Schelling hebt hervor, dass dies für Betroffene eine umfassende Betreuung ermögliche. Gleichzeitig würden die niedergelassenen Ärzte bei Fragen, die über den medizinischen Bereich hinausgehen, entlastet.

Mahnung an die Ärztekammer

Damit hofft der Hauptverband der Sozialversicherungen auch, den Beruf des Hausarztes wieder attraktiver machen zu können. Ärztekammer, Landes- und Gemeindepolitiker beklagten zuletzt, dass frei werdende Stellen vor allem im ländlichen Raum lange Zeit nicht nachbesetzt würden. Einer der Gründe: Jüngere Ärzte (und deren Familien) wollten bei leichteren Erkrankungen nicht „rund um die Uhr“ außerhalb der Ordinationszeiten im Einsatz sein.

Im Rahmen der Bundesgesetzreform werden nun entsprechende Änderungen in Angriff genommen. Sozialversicherung-Chef Schelling mahnte deswegen, die Vertreter in der Ärztekammer müssten hier gesprächsbereit sein. (red.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 08.04.2014)

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