Nirvana in "Hall of Fame" aufgenommen

Die Grunge-Band zog zum frühstmöglichen Zeitpunkt in die "Ruhmeshalle des Rock" ein. Auch Peter Gabriel, Kiss, Cat Stevens, Linda Ronstadt und Hall and Oates wurden geehrt.

Nirvana, Peter Gabriel und Kiss sind jetzt endgültig in der Geschichte der Rockmusik verewigt. Die Künstler wurden am Donnerstagabend (Ortszeit) in New York offiziell in die "Ruhmeshalle des Rock" aufgenommen. Auch Linda Ronstadt, Cat Stevens und Hall and Oates gehörten zu den Auserwählten.

Die Entscheidung über die Ehrungen geht zum Teil auf eine Internetabstimmung zurück, berücksichtigt wurde allerdings auch die Entscheidung von 600 Experten.

Nirvana zog zum frühstmöglichen Zeitpunkt in die Ruhmeshalle ein, nämlich 25 Jahre nach Veröffentlichung der ersten Platte. Für die Grunge-Gruppe lag die Gala nahe an einem traurigen Jahrestag, dem 20. Todestag von Frontmann Kurt Cobain, der am 5. April 1994 Selbstmord beging. Bei der Gala umarmten sich Cobains Witwe und die früheren Bandmitglieder herzlich - ein Novum nach jahrelangem bitteren Streit.

Verzerrte Gitarren, agressive Drums und von Weltschmerz und Wut geprägte Melodien: Mit dieser Mischung traf die Band Nirvana ins Herz einer Generation und wurde weltberühmt. Frontmann und Sänger Kurt Cobain ist heute ein Mythos. Er war 27, als er sich am 5. April 1994 in dem Zimmer über der Garage erschoss, erst drei Tage später wurde er gefunden. Die Nachricht, dass die Personifizierung des Grunge tot sei. (c) imago stock&people (imago stock&people)

Heute wird Kurt Cobain in einer Reihe mit anderen früh verstorbenen Musiklegenden wie Jimi Hendrix, Janis Joplin oder Jim Morisson genannt. In der Rangliste der "bestverdienenden toten Künstler" stand er zeitweise gar auf Platz eins - noch vor Elvis Presley. (c) imago stock&people (imago stock&people)

Geboren wurde Kurt Donald Cobain am 20. Februar 1967 in Aberdeen im US-Bundesstaat Washington. Als er acht Jahre alt war, ließen sich seine Eltern scheiden. Die Trennung hinterließ tiefe Spuren in Cobains Psyche - weil er hyperaktiv war, verschrieben ihm Ärzte Medikamente wie Ritalin.Mit 14 schenkte ein Onkel Kurt Cobain eine Gitarre. Im Jahr darauf lernte er Krist Novoselic kennen, der später Bassist von Nirvana werden sollte - beeinflusst von Bands aus der Gegend wie den Melvins. (c) imago stock&people (imago stock&people)

Mitte der 1980er-Jahre gründete Cobain diverse Bands, die sich wieder auflösten, erst Nirvana sollten länger bestehen. Am 19. März 1988 traten Cobain, Novoselic und Drummer Dave Foster erstmals unter diesem Namen auf. Ein Jahr darauf erschien mit Drummer Chad Channing das erste Album der Band "Bleach". Im selben Jahr lernte Cobain Courtney Love kennen, die er 1992 auf Hawaii heiratete. Sechs Monate später kam Tochter Frances Bean auf die Welt. (c) REUTERS (� Carlo Allegri / Reuters)

Auf der Tournee zu "Bleach" spielte die Band auch erstmals in Österreich - im Wiener U4. Erst die nächste Platte sollte das Leben der Musiker verändern. (c) Warner Music

Während der Aufnahmen zum zweiten Album warfen Cobain und Novoselic ihren Drummer Channing aus der Band. Ersetzt wurde er durch Dave Grohl. Der neue Mann am Schlagzeug und Produzent Bucht Vig sollten den Sound von Nirvana verändern. Drei Wochen nach der Veröffentlichung von "Nevermind" stieg die Platte in die US-Charts ein, im Jänner 1992 verdrängte sie Michael Jacksons "Dangerous" von Platz eins. (c) Warner Music

Der Stern von Nirvana stieg, Cobain selbst ging es immer schlechter. Eine Europa-Tournee musste die Band absagen, weil der Sänger sich eine Virusinfektion zugezogen hatte. Zudem hatte er heftige Magenprobleme und (auch deshalb) begonnen, sich Heroin zu spritzen.Im Bild: "Incesticide" ist eine eine Compilation von B-Seiten und unveröffentlichtem Material, die 1993 erschien. (c) Warner Music

Mit Produzent Steve Albini veröffentliche Nirvana 1993 das dritte reguläre Album "In Utero". In Großbritannien stieg es auf Nummer eins in die Charts ein. Im Herbst begann die Band mit ihrer Welttournee. (c) Warner Music

Am 18. November 1993 spielte die Band für die MTV-Unplugged-Reihe ein Konzert - es sollte Kurt Cobains Vermächtnis werden. (c) Warner Music

Wegen Cobains Magenproblemen wurde die Welttournee unterbrochen, Cobain und seine Frau flogen nach Rom. Zwei Tage später wurde der Musiker ins Krankenhaus eingeliefert - er hatte eine Überdosis Schlafmittel genommen und war ins Koma gefallen. Seine Ärzte sprachen von einem Suizidversuch, der Musiker selbst von einem Versehen. (c) imago stock&people (imago stock&people)

Cobains Umfeld und auch seine Frau drängten ihn, einen Entzug zu machen. Fünf Mal hatte er bereits versucht, von den Drogen loszukommen, als er Anfang 1994 ins "Exodus Recovery Center" ging. Doch auch der sechste Versuch blieb erfolglos. Am 1. April besuchte Courtney Love ihren Mann mit der Tochter Frances Bean, am gleichen Tag floh Kurt Cobain aus der Entzugsklinik. (c) REUTERS (© Reuters Photographer / Reuters)

Cobain war wie vom Erdboden verschwunden. Cobains Mutter Wendy O'’Connor gab am 3. April eine Vermisstenanzeige auf. Erst ein Elektriker fand Cobain zufällig in dessen Haus. Mit einer dreifachen Überdosis Heroin im Körper hatte er sich erschossen. In seinem Abschiedsbrief zitierte er aus Neil Youngs Song "My My, Hey Hey (Out Of The Blue)": "It's better to burn out than to fade away." (c) Warner Music (Frank Ockenfeld)

Unzählige Verschwörungstheorien um den Tod des Idols sind seitdem entstanden: Über einen Auftragsmord ist ebenso die Rede, wie davon, dass er sich durch das Heroin und die zusätzliche Einnahme von Diazepam gar nicht erschießen hätte können. Die Böse Rolle in diversen Spekulationen übernimmt dabei meist Cobains Witwe Courtney Love. (c) REUTERS (© Reuters Photographer / Reuters)

Geldprobleme hat Courtney Love keine, persönliche Probleme aber umso mehr. 2004 wurde sie mit Drogen erwischt und verbrachte drei Monate in einer Klinik im geschlossenen Entzug - Tochter Frances Bean war währenddessen bei ihrer Großmutter. (c) REUTERS (© Mario Anzuoni / Reuters)

Ende Februar 2014 starteten Fans eine Spendenaktion: Sie wollten aus dem Haus, in dem Cobain seine Kindheit verbracht hatte, ein Museum machen. 700.000 Dollar sollten gesammelt werden. Nach einem Monat wurden jedoch gerade einmal 250 Dollar gespendet. (c) Reuters (LEE CELANO)

2014 wurde Nirvana in die "Rock and Roll Hall of Fame" aufgenommen. Bei der Gala umarmten sich Cobains Witwe und die früheren Bandmitglieder herzlich - ein Novum nach jahrelangem bitteren Streit. Auf der Bühne sang Joan Jett mit den Nirvana-Mitgliedern Dave Grohl und Krist Novoselic. (c) REUTERS (LUCAS JACKSON)

Rock and Roll Hall of Fame

Die "Rock and Roll Hall of Fame" gibt es seit 30 Jahren. Das Musik-Museum steht nicht in New York, sondern im etwas provinziellen Cleveland im Bundesstaat Ohio.
Jeder darf zwar nur einmal geehrt werden, etliche Künstler schafften es aber zweimal - solo und mit Band. Eric Clapton ist sogar dreimal verewigt - mit The Yardbirds (1992), Cream (1993) und allein (2000).

(APA/dpa)