Rassismus: Stummer Protest der Clippers-Spieler

NBA: Playoffs-Los Angeles Clippers at Golden State Warriors
NBA: Playoffs-Los Angeles Clippers at Golden State WarriorsReuters
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Clippers-Besitzer Donald Sterling steht nach rassistischen Aussagen schwer in der Kritik, sein Team trug bei der Niederlage in Oakland die Aufwärmleibchen verkehrt, um das Logo zu verbergen.

Oakland. In der Affäre um Clubbesitzer Donald Sterling haben die NBA-Basketballer der Los Angeles Clippers stumm gegen Rassismus protestiert. Die Spieler trugen im Play-off-Spiel am Sonntag bei den Golden State Warriors schwarze Socken, Stirn- oder Armbänder. Zudem hatten sie ihre Aufwärmleibchen verkehrt an und verbargen so das Clublogo. Öffentlich äußerten sich die Profis nicht.

Clippers-Boss Sterling soll auf einer Tonband-Aufzeichnung zu hören sein, wie er im Gespräch mit seiner Freundin diskriminierende Bemerkungen macht. Damit hatte er einen Proteststurm ausgelöst, sogar US-Präsident Barack Obama hatte sich kritisch zu dem Vorfall geäußert. Der Verein stellte die Authentizität der Aufnahme ebenso infrage wie Sterlings Ehefrau Rochelle.

Der Clubchef soll seiner Freundin V. Stiviano in dem Audiofile verbieten, dunkelhäutige Bekannte zu Clippers-Spielen mitzunehnen. "Ich dulde diese Statements nicht und ich glaube nicht an sie", betonte Rochelle Sterling. Sie habe nicht die gesamte Aufnahme gehört, glaube aber, dass Teile herausgeschnitten wurden. Laut Stivianos Anwalt seien die Stimmen echt. "Das Team ist das Wichtigste für meine Familie", sagte Rochelle Sterling.

Die Familie führt die Clippers seit 1981. Donald Sterling ist damit der derzeit längstdienende Clubbesitzer der NBA. Im Gegensatz zu seiner Ehefrau saß der Milliardär am Sonntag nicht am Spielfeldrand. Das soll laut Forderung der NBA-Spielergewerkschaft auch in den restlichen Play-offs so bleiben. "Die Spieler wollen eine schnelle und maßgebende Entscheidung", sagte Ex-Profi Kevin Johnson als deren Vertreter.

Die Liga hat in der Affäre Ermittlungen aufgenommen. Mehrere dunkelhäutige NBA-Legenden kritisierten Sterling scharf. "Er sollte kein Team mehr besitzen", meinte Earvin "Magic" Johnson. "Als Clubchef bin ich angewidert, dass ein anderer Besitzer derart widerliche und beleidigende Ansichten hat", betonte Michael Jordan. Der vielleicht besten Basketballer aller Zeiten ist Anteilshaber bei den Charlotte Bobcats.

Das sportliche Geschehen rückte durch die öffentliche Debatte in den Hintergrund. Die Clippers mussten sich in Oakland 97:118 geschlagen geben und kassierten in ihrer Erstrundenserie den 2:2-Ausgleich. "Unsere Botschaft ist zu spielen und uns davon von niemandem abbringen zu lassen", betonte Clippers-Coach Doc Rivers. Sonst äußerte sich von den sportlichen Verantwortlichen niemand.

Auf den Tribünen hielten Warriors-Fans Schilder mit der Aufschrift "Kein Platz für Rassismus" und "Magic ist bei uns immer willkommen" hoch. Das fünfte Spiel der "best of seven"-Serie findet am Dienstag in Los Angeles statt. Auch die Toronto Raptors glichen mit einem 87:79 bei den Brooklyn Nets auf 2:2 aus. Die Portland Trail Blazers und die Washington Wizards stellten gegen die Houston Rockets bzw. Chicago Bulls zu Hause jeweils auf 3:1.

NBA-Ergebnisse vom Sonntag - Play-off, 1. Runde (Conference-Viertelfinale, "best of seven"):

Eastern Conference: Brooklyn Nets - Toronto Raptors 79:87 (Serie 2:2), Washington Wizards - Chicago Bulls 98:89 (Serie 3:1). Western Conference: Golden State Warriors - Los Angeles Clippers 118:97 (Serie 2:2), Portland Trail Blazers - Houston Rockets 123:120 n.V. (Serie 3:1)

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