Naturkosmetik

Greenpeace kritisiert Undurchsichtigkeit bei Bio- und Naturkosmetik

Greenpeace empfiehlt Naturkosmetik in fester Form.
Greenpeace empfiehlt Naturkosmetik in fester Form.Birgit Reitz-Hofmann/Imago
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Die Umweltorganisation Greenpeace ortet einen Regulierungsbedarf bei Bio- und Naturkosmetik. Ein Marktcheck der NGO empfiehlt nur wenige Seifen, Duschgels und Shampoos.

Erst vor kurzem waren Güte- und Nachhaltigkeitssiegel für Textilien und Kleidung, sowie im Bereich Schmuck Gesprächsstoff. Nun hat sich die Umweltorganisation Greenpeace in einem Marktcheck auf die Suche nach umwelt- und ressourcenschonend hergestellten Seifen, Duschgels und Shampoos gemacht. Fündig wurde die NGO in den Regalen von Supermärkten und Drogerien jedoch nur selten, nur acht Prozent der Produkte wurden als empfehlenswert, weil Umwelt und Gesundheit schonend, eingestuft.

Untersucht wurden gängige Zertifikate für Kosmetik, Hygieneprodukte, sowie Wasch- und Reinigungsmittel. Dabei fanden sich beispielsweise ganze 400 Shampoos im Regal eines Drogeriemarktes, teilweise wurden sie mit „bio“, „naturnah“ oder „mit pflanzlichen Wirkstoffen“ angepriesen, was jedoch in der Welt der Körperpflegeartikel nur selten eine verlässliche Einordnung sei - trotz Vielfalt mangelte es laut der NGO an vertrauenswürdigen Gütezeichen.

Keine vertrauenswürdigen Gütezeichen

„Konsumentinnen und Konsumenten können sich an unabhängigen Gütezeichen orientieren“, wurde Lisa Panhuber, Sprecherin von Greenpeace, zitiert, denn die Begriffe Naturkosmetik und Bio-Kosmetik sind im Gegensatz zu Lebensmitteln in der EU-Gesetzgebung nicht geregelt. Auch in diesem Bereich sollten laut der NGO jedoch Standards definiert werden. „Die Konsumentinnen und Konsumenten müssen sich beim Einkauf darauf verlassen können, dass ‚grün‘ gekennzeichnete Kosmetik tatsächlich einen Mehrwert für die Umwelt bietet. Wo ‚Natur‘ und ‚Bio‘ drauf steht, muss es auch drin sein“, forderte Panhuber.

Zertifizierte Naturkosmetik soll demnach einerseits aus natürlichen Rohstoffen hergestellt sein und frei von gentechnisch veränderten oder erdölbasierten Inhaltsstoffen. In herkömmlichen Kosmetikprodukten fänden sich laut der Umweltorganisation vielfach hormonell wirksame Parabene als Konservierungsmittel und potenziell krebserregende künstliche Moschus-Duftstoffe.

Als sehr vertrauenswürdig im Bereich Kosmetik befindet Greenpeace beispielsweise die Austria Bio Garantie oder das demeter-Zertifikat. Als wenig vertrauenswürdig gelten hingegen die sehr bekannten Zertifikate Blauer Engel für Windeln, Damenhygiene und Inkontinenzprodukte, das Europäische Umweltzeichen oder das FSC-Zertifikat.

Kosmetik in fester Form und ohne Plastik

Greenpeace empfiehlt Naturkosmetik in fester Form, die mit weniger und meist plastikfreier Verpackung auskommt. Da die Produkte kaum Wasser enthalten, werde beim Transport Gewicht und so auch CO2 gespart. Bio-Kosmetik ist laut der NGO empfehlenswert, da hier mindestens 90 Prozent der pflanzlichen Inhaltsstoffe aus biologischer Landwirtschaft stammen.

Der Drogeriefachhandel gilt mit über 60 Prozent Umsatzanteil als wichtigster Vertriebskanal für Kosmetik und Körperpflegeprodukte in Österreich, hieß es unter Berufung auf die Angaben von „Kosmetik-Transparent“, einer Informationsplattform von Markenkosmetik-Herstellern. Hier konnte im Marktcheck die dm-Kette am besten abschneiden. Mit rund 20 Prozent folgt der Lebensmittelhandel beim Umsatz, wo MPreis aus Tirol als bester Anbieter hervorging. (APA/red)

>>> Zum Marktcheck von Greenpeace

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