Interview

Gunkl: „Das produziert Irrtümer, die nicht nötig sind“

Günther Paal in seinem Stammcafé, dem Stein.
Günther Paal in seinem Stammcafé, dem Stein.Mirjam Reither
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Gunkl alias Günther Paal präsentiert am Dienstag sein neues Programm. Mit der „Presse“ sprach er über seine Liebe zu Edelholz, das Bedürfnis vieler nach Ordnung – und warum Versuche, die Welt immer griffiger zu fassen, zum Scheitern verurteilt sind.

Seit mehr als 20 Jahren gibt es von Gunkl alias Günther Paal einen Tip des Tages. Vorige Woche ging es darin etwa um Tropenholz. „Geschliffenes, poliertes und geöltes Padouk ist stirnholzseitig fast schwarz und macht längs zur Faser, vor allem wenn diese Fläche bombiert ist, im Licht echt schöne Effekte“, heißt es da. Tags darauf meldet er, herausgefunden zu haben, dass dieser Effekt sogar einen Namen hat: Chatoyanz.

„Ich mag Holz“, erklärt Paal darauf angesprochen in seinem Stammcafé, dem Stein. „Und Exotenholz lieber als Fichte, muss ich zugeben. Ich kaufe das aber in Deutschland beim lizensierten Holzhändler, wo ich sicher bin, dass es sauber, fair und in Ordnung ist.“ Padouk sei im Übrigen orangefarben, fügt er hinzu und sucht auf seinem Handy ein Foto von Hölzern in einem Kofferraum hervor. „Wirklich arg.“ In der richtigen Rundung geschliffen und bei entsprechendem Lichteinfall ergäben sich Effekte wie bei einem Tigerauge.

Heißt das, dass er sich im Sommer viel mit Holz beschäftigt hat? Zunächst eher mit Stahl, sagt Paal, der seit 15 Jahren mit Schauspieler Christian Schmidt jedes Jahr ein, zwei Wochen nach Hannover zu einem Schmied fährt, um sich Damastmesser zu schmieden. Deren Griff ist dann aus Holz. „Werkstoffe sind einfach was Tolles. Klump, das Eigenschaften hat.“ Schön sei daran auch: „Es geht nur, was geht. Wenn man Stahl bearbeitet, gibt es kein: Ich hab’s anders gemeint. Da gibt es keinen Verhandlungsspielraum.“

Haptischer Ausgleich für den Kopfarbeiter? Ja, stimmt Paal zu, „man macht was, und das gibt es dann.“ Was er beruflich mache, möge er auch, aber nach einem „Dankeschön, guten Abend“ sei das weg. „Ich weiß schon, dass Geschichtenerzählen eine Kulturtechnik ist, die ganz wesentlich ist, und diesen Beruf zu haben, ist das größte Glück, das ich in meinem Leben haben kann. Aber ich hab es auch ganz gern, wenn ich etwas mache, das als ontologische Entität existiert, und nicht nur als vollzogene Kulturtechnik.“

„Nicht nur, sondern auch nur“

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