Luftfahrt

Wer ist der neue Bundesheer-Lieferant Embraer?

Der Embraer E2 gilt als eines der sparsamsten und modernsten Regionalflugzeuge der Welt. Hier bei einer Präsentation auf der Pariser Flugzeugmesse im Juni.
Der Embraer E2 gilt als eines der sparsamsten und modernsten Regionalflugzeuge der Welt. Hier bei einer Präsentation auf der Pariser Flugzeugmesse im Juni. Imago / Arnoux Thomas/abaca
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Das Bundesheer kauft neue Transportmaschinen. Kommen werden sie vom brasilianischen Flugzeugbauer Embraer. Bisher kannten den Hersteller nur wenige, dabei ist er ein großer Player.

Der brasilianische Flugzeughersteller Embraer ist bisher wohl nur wenigen Menschen in Österreich bekannt. Dabei ist das Unternehmen nach Airbus und Boeing der drittgrößte Hersteller von zivilen und militärischen Flugzeugen auf der Welt. Mit dem Militärtransporter C-390 kommt er jetzt mit Österreich ins Geschäft.

Nur wenige Jets dieser Art werden bisher verwendet. Sechs Maschinen wurden bisher an die brasilianischen und einer an die portugiesische Luftwaffe ausgeliefert, erzählte José Gustavo vom brasilianischen Flugzeughersteller Embraer erst vor kurzem der „Presse“.

Von der Militär- zur Zivilluftfahrt

Weltweit ist Embraer führender Anbieter von Regionalflugzeugen und mit seinen Militärflugzeugen ein wesentlicher Player im Bereich der Verteidigungsunternehmen. Laut dem Ranking des Branchen-Portals „Defense News“ zählt Embraer zu den 100 wichtigsten Unternehmen in dem Sektor, wenn auch nur auf Platz 99.

Ein Sektor, in dem auch der Ursprung des Unternehmens liegt. Nach der Gründung konzentrierte sich der Produzent auf die Lieferung von Militärflugzeugen an die brasilianische Luftwaffe. Erst später kam auch die Produktion von Zivilflugzeugen für den Regionalverkehr hinzu. Zu den Kunden gehört auch die heimische Lufthansa-Tochter AUA. Sie fliegt seit einigen Jahren 17 Stück des Embaer 195 in ihrer Regionalflotte. Mit der 120-Sitzplatz-Maschine werden vor allem Ziele innerhalb Europas angeflogen.

Privatjets „Legacy“

Mitte der 1990er Jahre begann Embraer auch kleinere Geschäftsflugzeuge herzustellen. Im Bereich der Privatjets gehört Embraer zu den führenden Herstellern weltweit. Mit seiner Legacy-Reihe dominiert er vor allem bei den Geschäftsfliegern.

Vergangenen August stürzte eines dieser Flugzeuge auf einem Flug von Moskau nach St. Petersburg ab. Mit an Bord war dabei der Söldnerführer Jewgeni Prigoschin, der dabei ums Leben kam.

Geplatztes Joint Venture

Mittlerweile unterteilt sich Embraer in vier Segmente: Zuerst Commercial Aviation, das hauptsächlich für das Leasing von Verkehrsflugzeugen zuständig ist. Das Segment Defense & Security für militärische Verteidigungsflugzeuge, den Bereich der Executive Aviation, der das Geschäft der Geschäftsreiseflugzeuge und Unterstützungsdienste umfasst. Und Other, der Bereich umfasst die Produktion von mechanischen und hydraulischen Systemen oder landwirtschaftlichen Sprühflugzeugen.

Zwischen 2018 und 2020 gab es Pläne eines gemeinsamen Joint Ventures zwischen Boeing und Embraer namens „Boeing Brasil Commercial“. Das Ziel war es, Verkehrsflugzeuge für den globalen Markt zu planen, herzustellen und verkaufen. Zustande gekommen ist der Deal aber nie. 2019 wurde die Partnerschaft gegründet, im April 2020 kündigte Boeing das Joint-Venture-Geschäft auf. Begründet wurde das von Boeing mit den Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie auf die Luftfahrt. Embraer behauptet, dass die finanziellen Auswirkungen der damaligen Flugverbote für die Boeing 737 MAX zum Scheitern des Geschäfts beigetragen haben. (klug)

Über das Unternehmen

Gegründet wurde Embraer 1969. Im Vorjahr verbuchte das Unternehmen einen Umsatz von 4,54 Mrd. US-Dollar. Francisco Gomes Neto ist seit April 2019 CEO. Weltweit arbeiten für Embraer mehr als 18.000 Menschen. Der Hauptsitz befindet sich in São José dos Campos, São Paulo. Seit 2000 ist Embraer an der Börse.

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