Kopiert die CDU die Kurz-ÖVP? Und dann auch noch die blaue Seilschaft von Herbert Kickl mit AfD-Chefin Alice Weidel.
Eine Zeit lang galt Sebastian Kurz als Darling der Christdemokraten in Berlin – mit Ausnahme vielleicht von Angela Merkel. Keine Berlin-Visite ohne Treffen mit Jens Spahn und Co. Dass die CDU gerade jetzt auf Kurz-ÖVP macht, da der Ex-Kanzler seinen Zenit einstweilen überschritten hat, ist indessen bemerkenswert. Ist die ÖVP also Avantgarde? Oder hängt die CDU dem Trend lediglich ein paar Jahre hinterher, nun, da Merkel und ihr oranges Logo passé sind – aber nicht alle Pastelltöne in ihrer Blazer-Palette.
Vor dem Konrad-Adenauer-Haus, der CDU-Zentrale in Berlin, weht nun jedenfalls ein Banner in türkiser Farbe mit dem CDU-Logo in schwarzem Schriftzug. Von der ÖVP lernen heißt siegen lernen, so lautet offenkundig das Motto. Kurz fand zwischen den Filmpremieren ein wenig Zeit und stellte sich prompt mit einer Gratulation ein: „Lieber Friedrich Merz, mit deinen Inhalten und Themen ist dir der Weg ins Kanzleramt sicher.“
AfD-Chefin Alice Weidel pilgerte indessen zu FPÖ-Chef Herbert Kickl nach Wien, um eine alte Allianz aufzuwärmen. Auch die AfD vertraut auf die Farbe Blau. Heinz-Christian Strache und Frauke Petry, sein AfD-Pendant, besiegelten einst bei einem Gipfeltreffen auf der Zugspitze die deutsch-österreichische Freundschaft. Diese Seilschaft ist mittlerweile aber politisch abgestürzt.
E-Mails an: thomas.vieregge@diepresse.com