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Amazon Prime zeigt künftig Werbung in Film und Serien

Nur noch bei Apple TV+ gibt es werbefreies Streaming.
Nur noch bei Apple TV+ gibt es werbefreies Streaming. APA / AFP / Axel Heimken
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Sie versprachen Serien- und Filmgenuss ohne Werbung. Ein knappes Jahrzehnt später ist davon nur noch wenig übrig. Nach Netflix kündigt auch Amazon die Einführung von Werbung an; mit Anfang des nächsten Jahres. Ein teureres Abo-Modell ohne Werbung soll es auch geben.

Die Werbung ist immer und überall. Und schon bald auch auf Amazon. Der Streamingdienst wird ab 2024 in den USA, Großbritannien, Deutschland und Kanada werbefinanziert sein. „Prime Video-Titel in Deutschland werden ab 2024 in begrenztem Umfang Werbung enthalten“, schreibt das Unternehmen in einer Aussendung. Gegen einen höheren Aufpreis wird es auch möglich sein, die Werbung draußen zu halten. 

Derzeit kostet das gesamte Prime-Angebot von Amazon knapp 90 Euro im Jahr. Das geht von der zum Teil kostenlosen Lieferung von Amazon-Produkten bis hin zu dem Serien- und Filmangebot auf der Plattform. Im Vergleich mit Disney+, Apple TV+ und Netflix ist Prime noch günstig. Doch wie auch die anderen Streaming-Anbieter stehen diese unter dem Druck der Anleger. 

Wachstum ist nicht mehr möglich, doch die Gewinne müssen weiter gesteigert werden und Anleger zufriedengestellt. Mit Werbung ist all das möglich. Ein Anzeichen dafür, dass Amazon in diese Richtung plant, war Freeve (Serien und Filme mit Werbung). Während die Werbung die Gefahr birgt, die Zuschauer abzuschrecken, sehen die Dienste sie als eine Möglichkeit, die steigenden Produktionskosten angesichts des zunehmenden Wettbewerbs auszugleichen. Amazon kündigte an, weniger Werbung als im linearen Fernsehen und bei anderen Streaming-Anbietern zeigen zu wollen. 

Wie teuer wird ein werbefreies Amazon? Für Deutschland wurden noch keine Preise genannt. Fest steht, dass drei Dollar pro Monat verrechnet werden, wenn man die Werbung nicht sehen möchte.

Streaming ohne Werbung hat Seltenheitswert

 Wie Bloomberg berichtet, hat Chief Executive Officer Andy Jassy überprüft, wie viel das Unternehmen für Original-TV-Programme ausgibt. Im Jahr 2022 gab Amazon sieben Milliarden Dollar für Originalsendungen, Lizenzprogramme und Sport aus, gegenüber fünf Milliarden Dollar im Jahr zuvor. Nur Netflix und Disney geben mehr für Streaming aus. Durch Amazons Umstellung auf Werbung bleibt Apple TV+ die einzige große Streaming-Plattform, die keine Werbung anbietet.

Jassy hat eine unsentimentale Perspektive zu Amazon gebracht, seit er vor zwei Jahren die Leitung übernommen hat. In dieser Zeit hat Amazon 27.000 Mitarbeiter entlassen, einen Einstellungsstopp verhängt, Dutzende von Projekten gestrichen und mehrere Geschäftsbereiche auf den Prüfstand gestellt. Seine Bemühungen scheinen sich zu lohnen. In seinem jüngsten Ergebnisbericht überzeugte das Unternehmen die Wall Street mit einem starken Gewinnwachstum, und die Aktie hat sich zu einem der besten Werte unter den großen Unternehmen entwickelt.

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