Leitartikel

EU und USA müssen aufwachen: Im Kosovo ist Feuer am Dach

Waffen, Munition und Sprengstoff: Die Kosovo-Polizei präsentiert, was sie nach der Vertreibung der Maskenmänner konfisziert hat.
Waffen, Munition und Sprengstoff: Die Kosovo-Polizei präsentiert, was sie nach der Vertreibung der Maskenmänner konfisziert hat.APA / AFP / Armend Nimani
  • Drucken
  • Kommentieren

Vor der Nase der internationalen Gemeinschaft eskaliert die Lage im Kosovo. Falls Belgrad dabei die Fäden zog, muss das Konsequenzen haben.

Das Trauma von Krieg, von Massakern und Massenvertreibung sitzt noch tief in der Gesellschaft des Kosovo. Und der gefährliche Zwischenfall vom Wochenende weckt Erinnerungen an diese dunklen Tage: Bis an die Zähne bewaffnete Maskierte rücken in Geländefahrzeugen an. Stundenlang toben heftige Schießereien. Es gibt Tote. Und Politiker beider Seiten decken einander mit Vorwürfen ein. Für den Premier des Kosovo, Albin Kurti, ist klar: Der Nachbar Serbien hat die rund 30 schwerbewaffneten Kämpfer geschickt, die einen Kosovo-Polizisten getötet und sich dann im orthodoxen Kloster von Banjska verschanzt haben. Die Führung in Belgrad bestreitet das vehement. Und schiebt der Kosovo-Regierung in Prishtina die Schuld für die Gewalt zu.

Ein serbisch-kosovarischer Deal ohne positive Folgen

Fest steht jedenfalls: Was im Norden des Kosovo geschehen ist, stellt eine beispiellose Eskalation dar. Und alles passiert direkt vor der Nase der internationalen Gemeinschaft: der Kosovo-Friedenstruppe KFOR, der internationalen zivilen Missionen, des US-Sondergesandten – und der EU-Vermittler, die seit Monaten versuchen, handfeste Ergebnisse aus dem zähen Dialog zwischen Belgrad und Prishtina herauszuverhandeln. Also höchste Zeit für alle diese Player, endlich aufzuwachen. Dass im Schatten des Ukraine-Krieges eingefrorene Konflikte wieder heiß werden können, hat gerade die Rückeroberung von Berg-Karabach durch Aserbaidschan gezeigt. Eine neue Krise im Südosten des Kontinents wäre das Allerletzte, was Europa jetzt braucht.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.