Geleaktes Papier

Sora-Strategie für SPÖ: Ogris spricht von „persönlicher Hypothesensammlung“, FPÖ ortet „Silberstein-Methoden“

 FPÖ - Bundesparteiobmann Herbert Kickl
FPÖ - Bundesparteiobmann Herbert KicklAPA / Helmut Fohringer
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Das geleakte Strategiepapier für die SPÖ sei ein „Aufmarschplan für eine links-linke Bundesregierung“, kritisiert FPÖ-Chef Herbert Kickl.

Unbeabsichtigt ist am Dienstag ein Strategiepapier des Sora-Institutes an die mediale Öffentlichkeit gelangt, das als Unterlage für eine angestrebte Beratung der SPÖ dienen sollte. Sowohl SPÖ als auch Sora betonen, dass es sich um eine ohne Auftragsverhältnis erstellte Präsentation handle. Er arbeite „seit Jahrzehnten“ neben seiner sozialpolitischen Forschung und Wahlforschung auch an strategischen Modellen, erklärte Sora-Sozialforscher Günther Ogris am Mittwoch. Bei der an die Medien gelangten Unterlage handle es sich um „eine persönliche Hypothesensammlung und Vorversion einer Gesprächsunterlage“. Diese enthalte „persönliche Überlegungen für eine eventuelle Beratungstätigkeit“ und war nicht zu Veröffentlichung bestimmt, argumentierte Ogris. Auftrag der SPÖ dazu habe es keinen gegeben.

Sora habe als Institut 22 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit unterschiedlichen Orientierungen, Expertisen und Forschungsfeldern, so Ogris. Seit 27 Jahren arbeite man „mit höchster wissenschaftlicher Qualität und methodischer Sorgfalt“ für unterschiedliche öffentliche Kunden, Unternehmen, Institutionen, Parteien, NGOs und Medien. Dass Institute sowohl in der Analyse als auch in der Beratung tätig sind, sei international Standard, argumentierte der Sozialforscher. „Manche tun das unter einem Dach, manche organisatorisch getrennt.“ Auch bei Sora arbeite man aktuell an einer „schon länger überlegten strukturellen Trennung von öffentlicher Forschung und Beratungsleistungen“, hieß es.

FPÖ: „Aufmarschplan für eine links-linke Bundesregierung“

FPÖ-Chef Herbert Kickl zeigte sich entsetzt über das Papier. In der Alltagssprache bedeuteten die Vorschläge „nichts anderes als einen Aufmarschplan für eine links-linke Bundesregierung“, sagte er in einer Pressekonferenz. SORA schlage nichts anderes vor, als die Vernaderung des politischen Mitbewerbers. „Das sind Silbersein-Methoden, die im Gewand der Sozialdemokratie daherkommen“, befand der FPÖ-Chef mit Verweis auf den Berater Tal Silberstein.

Noch ein weiteres Problem ortete Kickl, SORA sei nämlich auch der offizielle Wahl-Hochrechner des ORF - „so viel zum Thema Objektivität was den Österreichischen Rundfunk betrifft“. Das Auffliegen des Papiers könne nun nichts anderes bedeuten, dass jede Kooperation des Öffentlich-rechtlichen mit dem Institut „sofort zu beenden ist“. (APA)

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