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Kein warmes Essen für Kinder? Nehammer verweist auf McDonald‘s

Bundeskanzler Karl Nehammer (Archivbild).
Bundeskanzler Karl Nehammer (Archivbild).APA / Eva Manhart
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Ein Video, das Kanzler Karl Nehammer auf einer Funktionärsveranstaltung zeigt, sorgt für Aufregung.

Ein Video, das eine Rede von ÖVP-Bundeskanzler Karl Nehammer vor Funktionären in einer Vinothek zeigt, sorgt für Aufregung im Netz und bei der politischen Konkurrenz. Nehammer kritisiert in dem auf X (vormals Twitter) kursierenden Clip unter anderem, dass darüber geschrieben werde, dass es Kinder in Österreich gebe, die keine warme Mahlzeit bekämen. Dazu der Kanzler: „Was ist eigentlich mit den Eltern? Was heißt, ein Kind kriegt keine warme Mahlzeit in Österreich? Wisst ihr, was die billigste warme Mahlzeit in Österreich ist? Sie ist nicht gesund, aber sie ist billig: Ein Hamburger bei McDonald´s. 1,40 Euro, wenn ich noch Pommes dazu kaufe 3,50 Euro.“

Und da behaupte jemand ernsthaft, Eltern könnten sich für ihr Kind dieses Essen nicht leisten, so der Kanzler. Es handle sich zwar nicht um gesundes Essen, wenn der Staat jedoch mit „Kalorientabellen“ eingreife, sei man bald in der DDR.

Nehammer: „Wenn ich zu wenig Geld habe, gehe ich mehr arbeiten“

Auch Frauen in Teilzeit kritisiert Nehammer in dem Video: „Wieso erhöht sich die Teilzeitquote nicht? Nicht einmal bei den Frauen, die keine Betreuungspflichten haben? Wenn ich zu wenig Geld habe, gehe ich mehr arbeiten.“ Einem Zuhörer, der meint, er habe kein Problem damit, wenn jemand 30 oder 20 Stunden arbeite, aber „ohne Subventionen von uns allen, die fleißig arbeiten“, antwortet der Kanzler: „Was ist in Österreich real? Real ist, über all das darf ich mich mit dir eigentlich gar nicht unterhalten. Warum? Weil dann kommt nämlich die Gewerkschaft her und die Wirtschaftskammer her und sagt: ‚He, putz di, Sozialpartnerschaft, Sozialpartnerschaft!‘“ Zum Schluss des rund sechsminütigen Videos gibt Nehammer den Funktionären noch mit: „Wir sind alle gelernte ÖVPler, wir wissen was Leiden heißt“.

Die ÖVP erklärte gegenüber „Puls24“, das Video sei bei einer Funktionärsveranstaltung Ende Juli in Hallein entstanden: „Es handelt sich um ein echtes, aber zusammengeschnittenes Video“. Man sei davon überzeugt, „dass jedes Kind in Österreich eine warme Mahlzeit bekommen kann, wenn die Eltern ihre Verantwortung wahrnehmen, zumal wir die Familien wie nie zuvor unterstützen“, betont die Partei.

Kickl: Aussagen „empathielos, abgehoben, eiskalt“

Caritas-Präsident Michael Landau schrieb am Donnerstag auf X: „In Österreich muss niemand verhungern oder im Winter erfrieren. Weil wir in der Geburtsortslotterie einen Haupttreffer gezogen haben. Aber wer sagt, dass in Österreich niemand hungert oder friert, hat von der Wirklichkeit der Menschen keine Ahnung.“

Die politische Konkurrenz nahm das Video dankbar auf: „Die Österreicherinnen und Österreicher haben einen Bundeskanzler verdient, der die Menschen respektiert, statt sie zu verachten“, postete SPÖ-Chef Andreas Babler auf X. Für FPÖ-Obmann Herbert Kickl sind die Aussagen des Kanzlers „entlarvend“: Nehammer sei „empathielos, abgehoben, eiskalt“ und lege „Verachtung für die armutsgeplagten Menschen an den Tag“. Wiens Vizebürgermeister Christoph Wiederkehr (Neos) betont in einem Video, dass es nicht um ein billiges, sondern um ein gesundes warmes Mittagessen für Kinder gehe: „Genau deshalb haben wir in allen Wiener Ganztagesschulen mit heuer ein kostenloses, warmes, gesundes Essen eingeführt.“

(kron)

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