Unruhen

London stockt Nato-Friedenstruppe im Kosovo auf

Ein Schweizer Pilot der Nato-geführten Kosovo Force (KFOR). (Archivbild)
Ein Schweizer Pilot der Nato-geführten Kosovo Force (KFOR). (Archivbild)REUTERS/Fatos Bytyci/File Photo
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Als Reaktion auf die Spannungen zwischen dem Kosovo und Serbien schickt die Nato weitere 200 britische Soldaten auf den Balkan. Sie sollen das 400 Mann starke britische Kontingent der KFOR-Friedenstruppe verstärken.

Großbritannien erhöht angesichts der Spannungen zwischen Serbien und Kosovo seine Präsenz im Rahmen der Nato-geführten Friedensmission KFOR. Wie das Verteidigungsministerium in London am Sonntag mitteilte, sollen 200 zusätzliche Soldaten das bisher 400 Mann starke britische Kontingent als Teil einer jährlichen Übung im Kosovo verstärken. Man komme damit einer entsprechenden Anfrage des Verteidigungsbündnisses nach, hieß es in der Mitteilung.

In Deutschland haben sich unterdessen Vertreter der deutschen Regierungsparteien SPD, Grüne und FDP ebenfalls für eine Aufstockung der Bundeswehrkräfte im Rahmen von KFOR ausgesprochen. „Deutschland sollte in Absprache mit den Verbündeten schnell prüfen, ob das KFOR-Mandat komplett ausgefüllt wird, und weitere Soldaten in den Kosovo entsenden“, sagte der Grünen-Politiker Anton Hofreiter, Vorsitzender des Europaausschusses im Bundestag, dem Magazin „Spiegel“ laut Mitteilung vom Sonntag. Aus den Reihen der SPD forderte Außenpolitiker Adis Ahmetovic, das KFOR-Mandat mit mehr Streitkräften zu versehen.

Dem „Spiegel“ zufolge hat die Bundeswehr derzeit 85 Soldaten im Kosovo stationiert. Das zuletzt im Mai vom Bundestag verlängerte Mandat sieht bis zu 400 Einsatzkräfte vor. „Da ist also, ohne das Mandat verändern zu müssen, noch deutlich Luft nach oben“, sagte Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP), Vorsitzende des Verteidigungsausschusses im Bundestag. „Sollte es also erforderlich werden, werden wir auch mehr dorthin verlegen.“

Serbien erkennt Unabhängigkeit nicht an

Auslöser der neuen Spannungen war der Angriff eines 30-köpfigen, schwer bewaffneten serbischen Kommandotrupps auf kosovarische Polizisten im Nordkosovo vor einer Woche. Dabei waren drei serbische Angreifer sowie ein kosovarischer Polizist getötet worden. Zudem hat Belgrad zuletzt serbische Truppen rund um das Kosovo aufmarschieren lassen.

Das heute fast ausschließlich von Albanern bewohnte Kosovo hatte sich 1999 mit Nato-Hilfe von Serbien abgespalten und 2008 für unabhängig erklärt. Mehr als 100 Länder, darunter auch Österreich, erkennen die Unabhängigkeit an, nicht aber Serbien, das seine einstige Provinz zurückfordert. (APA/dpa)

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