Parteidebatte

Afghanistan-Reise: Bei FPÖ läuft die interne Aufarbeitung an

Kickl hatte die Afghanistan-Reise seiner Parteikollegen kritisiert.
Kickl hatte die Afghanistan-Reise seiner Parteikollegen kritisiert. APA / Helmut Fohringer
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Parteichef Herbert Kickl wird in den nächsten Tagen mit Ex-FPÖ-Mandatar Johannes Hübner sprechen. Ein Ausschluss von Andreas Mölzer dürfte vorerst nicht zur Debatte stehen.

Die auch innerhalb der FPÖ kritisierte Reise ehemaliger FPÖ-Politiker zum Taliban-Regime in Afghanistan steht vor der internen Aufarbeitung. Ein von Parteichef Herbert Kickl gewünschtes Gespräch mit dem Ex-Nationalratsabgeordneten Johannes Hübner werde „in den nächsten Tagen“ stattfinden, sagte Hübner. Mit dem ebenfalls in Kabul anwesenden Ex-EU-Abgeordneten Andreas Mölzer gebe es noch keinen Termin, hieß es aus der Partei.

Hübner und Mölzer waren vergangene Woche - laut FPÖ auf eigene Faust - nach Kabul gereist und ließen sich mit dem dortigen „Außenminister“ fotografieren. Nicht gelassen reagierte die Parteispitze auf den Besuch, Kickl schloss selbst Parteiausschlüsse nicht aus. Zuerst wolle er aber vor allem mit Hübner das Gespräch suchen, sagte der FPÖ-Obmann. Hübner selbst bestätigte, dass es in den nächsten Tagen dazu kommen werde. Inhaltlich wollte er sich nicht zur Reise äußern.

Mölzer kritisierte Kickl

Schon mehr in Plauderlaune zeigte sich Mölzer gegenüber der „Kronen Zeitung“. Dass ihn Kickl als „Polit-Pensionist“ bezeichnet hatte, verwundere ihn, sagte er. Die Kritik seines Parteichefs an der Reise nehme er aber „nicht so ernst“. Das Taliban-Regime verteidigte Mölzer sogar zum Teil. Die dortigen Machthaber hätten „dazugelernt und bemühen sich, Sicherheit herzustellen“. Dass die Frauen von den Universitäten ausgeschlossen werden, würden die Taliban selbst kritisch sehen.

Indes berichtete „profil“, dass ein möglicher Ausschluss Mölzers Thema bei der kommenden regulären Sitzung des Kärntner Landesparteivorstandes am Thema sein soll. Diese wäre formell dafür zuständig. Parteiobmann Erwin Angerer verneinte dies im Vorfeld auf APA-Anfrage allerdings. Es könne aber schon sein, dass Mölzer oder dessen Reise unter „Allfälliges“ diskutiert werde. „Ich sehe derzeit aber keine Notwendigkeit“, so Angerer.

Erste Konsequenzen in der FPÖ hat der Kabul-Trip schon nach sich gezogen. Axel Kassegger legte seine Funktion als außenpolitischer Sprecher zurück. Er hätte ursprünglich auch zur Kabul-Delegation gehören sollen. Klubchef Herbert Kickl nahm Kasseggers Entschluss „wohlwollend“ zur Kenntnis. (APA)

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