Kommentar

Der Papst dilettiert als Politiker

„Laudate Deum“, „Lobet Gott“: Ein betont politisches Schreiben von Papst Franziskus zur Klimakrise liegt seit Mittwoch vor.
„Laudate Deum“, „Lobet Gott“: Ein betont politisches Schreiben von Papst Franziskus zur Klimakrise liegt seit Mittwoch vor. Reuters / Remo Casilli
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Franziskus legt ein Schreiben zur Klima-Krise vor. Und fällt dabei aus seiner Rolle.

Der Westen, die Leistungsgesellschaft, die auf Profitmaximierung ausgerichtete Wirtschaft sind Schuld. Schuld an der Misere der Menschheit im Allgemeinen und des Klimas im Speziellen. Die Klimakrise könnte sogar zur Apokalypse führen. So ist das neue Lehr-Schreiben von Papst Franziskus bei politischer Betrachtung zusammenzufassen.

Und es muss politisch betrachtet werden. „Laudate Deum“ („Lobet Gott)„, so der Titel des Schreibens, das am Mittwoch, dem Gedenktag des Hl. Franziskus und zu Beginn der großen Welt-Synode veröffentlicht wurde, erinnert von Inhalt und Stil her weniger an eine theologisch-philosophische Abhandlung sondern eher an eine politische Wutrede. Nie hat ein Papst in einem offiziellen amtlichen Schreiben als Hüter der katholischen Lehre so politisch, tagespolitisch argumentiert. Selbst der durch und durch (auch) politische Kopf Johannes Paul II. war da dezenter.

Explizit äußert Papst Franziskus Erwartungen an die Weltklimakonferenz in Dubai, die am 30. November beginnt. Und er sehnt sich nach einem neuen, demokratischen Rahmen für die politische Zusammenarbeit auf Weltebene. Nach welchem genau? Natürlich auch nach einer anderen Art des Wirtschaftens. Nach welcher genau?

Vorgänger Benedikt hat das Amt des Papstes durch seinen Rücktritt entmystifiziert. Franziskus ist drauf und dran, es zu politisieren. Mit allen damit verbundenen Risiken. Die sind beträchtlich.

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