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Causa Wehrschütz: Lansky verlässt Vorstand von Reporter ohne Grenzen

Christian Wehrschütz
Christian WehrschützFlorian Wieser /APA
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Die Debatte rund um den ORF-Korrespondenten Christian Wehrschütz hat weitere Auswirkungen. Anwalt Gabriel Lansky hat den Vorstand von Reporter ohne Grenzen verlassen.

Christian Wehrschütz sagt aktuell nichts zu der Aufregung rund um seine Person. Die Frage, inwiefern der ORF-Korrespondent in der Ukraine weiter arbeiten kann, zieht aber weite Kreise: Der bekannte Rechtsanwalt Gabriel Lansky hat deshalb den Vorstand der Organisation Reporter ohne Grenzen verlassen. Gegenüber dem „Standard“ beklagt Lansky, der Wehrschütz als Anwalt vertritt, dass Reporter ohne Grenzen keine Aktivitäten setzte, als die Ukraine versucht habe, Wehrschütz als Korrespondent im Land loszuwerden. Eine Verfechterin der Pressefreiheit müsse in solch einem Fall jedoch Stellung beziehen.

Der Präsident von Reporter ohne Grenzen, Fritz Hausjell, betonte gegenüber dem „Standard“, dass man stets bei Bedrohungen der Pressefreiheit aktiv werde: „Es gibt aber komplexere Fälle, die einen längeren Entscheidungsprozess haben.“ Das Ausscheiden Lanskys begründete er zugleich mit einem Interessenskonflikt: „Die beruflichen Interessen einer Anwaltskanzlei, die unter anderem Mandantinnen und Mandanten auch bei Klagen gegen Journalisten und Journalistinnen vertritt (und sich zurecht auf das anwaltschaftliche Berufsgeheimnis beruft), kollidiert gelegentlich mit den Interessen einer zivilgesellschaftlichen Organisation.“

Über die Ursache von Wehrschütz‘ Problemen gibt es unterschiedliche Sichtweisen. Ist es der Unwille der Ukraine gegenüber Berichten, die auch die Schattenseiten des Landes zeigen, also über Korruption und autoritäre Tendenzen berichten? Diese Sicht vertritt Wehrschütz. Oder ist es eine Skepsis gegenüber jemandem, der sich über Regeln einfach hinwegsetzt, allzu vieles ohne Bedacht filmt und verbreitet? Der in der Ukraine schon länger unter Beobachtung steht und vor Jahren schon mit einem Einreiseverbot zu kämpfen hatte? Mitte September gab es dazu neue Vorwürfe gegen Wehrschütz. (APA/red.)

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