Gemobbt von Kokoschka, nach dem Krieg verarmt in den USA gestorben: Eine Retrospektive würdigt Max Oppenheimer als großen Porträtisten Wiens um 1900.
Der Zeitpunkt könnte zufällig idealer nicht sein, der Name Oppenheimer ist nach diesem Kino-Sommer wohl allen geläufig. Wer aber denkt, er wird im Leopold Museum jetzt eine Ausstellung zum Entwickler der Atombombe finden, wird sich wundern. Auch hat Robert Oppenheimer im Gegenteil zu seiner Mutter nicht gemalt. Es ist allein die jüdische Abstammung, die den Physiker mit dem Maler Max Oppenheimer verbindet.
Diesem wird hier jetzt, nach einer ersten, viel kleineren im Jüdischen Museum Wien vor 30 Jahren, nun die verdiente umfangreiche Retrospektive zuteil. Lange erwartet, teils sehnsüchtig sogar, denn dieser mit „MOPP“ signierende Künstler wirkte mehr und mehr wie der unsichtbare Fünfte im Bund der großen Wiener Modernen. Neben Klimt, Schiele, Kokoschka sind Richard Gerstl und er die am wenigsten bekannten. Ausgerechnet die beiden mit den jüdischen Wurzeln, könnte man argwöhnen.