„Sonnenweiher“

Neue Vorwürfe gegen Riedl: Auf Lärmschutzwand folgt Millionengewinn

Der Präsident des Österreichischen Gemeindebundes, Alfred Riedl, gerät immer mehr unter Druck.
Der Präsident des Österreichischen Gemeindebundes, Alfred Riedl, gerät immer mehr unter Druck.ROLAND SCHLAGER
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Neue Vorwürfe gegen Gemeindebundpräsident Riedl, der sein Amt inzwischen ruhend stellte: Er soll auch von einer Lärmschutzwand profitiert haben, wie „Profil“ und „Kronen Zeitung“ berichten.

350.000 Euro zahlte die Marktgemeinde Grafenwörth für die Erhöhung einer Lärmschutzwand, um rund 200 Wohnhäuser des inzwischen österreichweit bekannten Bauprojekts am „Sonnenweiher“, auch „Mini-Dubai“ genannt, zu schützen. Zur Erinnerung: Gemeindebundpräsident Alfred Riedl (ÖVP) musste wegen Vorwürfen rund um Profite von Umwidmungen sein Amt zurücklegen. Er soll durch Umwidmungen von Baugründen in seiner Heimatgemeinde, in der er Bürgermeister ist, Millionen verdient haben. In der Vorwoche wurde bekannt, dass sich Riedl etwa auch gegenüber des Gemeindeamts ein privates Penthouse auf einen geförderten Wohnbau errichten ließ.

Wie „Profil“ und „Kronen Zeitung“ berichten, soll Riedl aber auch von der Lärmschutzwand profitiert haben. 2017 sei Riedl mit dem Wunsch der Erhöhung der bestehenden Lärmschutzwand an die Asfinag herangetreten, heißt es in einer jüngst erfolgten Beantwortung einer parlamentarischen Anfragen des SPÖ-Nationalratsabgeordneten Andreas Kollross durch Infrastrukturministerin Leonore Gewessler, wie das „Profil“ am Donnerstag berichtet. Um eine Zustimmung des Landes zur Umwidmung zu erhalten, müssen die Lärmgrenzwerte eingehalten werden. Aus Sicht der Asfinag wäre diese Erhöhung aber nicht notwendig gewesen, aus Sicht der Gemeinde schon, weil sonst Grundstücke für das zukünftige Siedlungsgebiet nicht hätten entsprechend umgewidmet werden können. Grafenwörth bezahlte also für die Erhöhung 350.000 Euro.

„Presse“: Verwandte als Gehilfen

Schon 2017, als Riedl bei der Asfinag vorstellig wurde, war er laut Grundbuchsauszügen bereits Eigentümer zweier Flächen, die heute direkt hinter der Wand liegen. Die Grundstücke wurden 2019 dann von Ackerland in Bauland umgewidmet. Riedl verkaufte die Grundstücke, wo nun der „Sonnenweiher“ entsteht. Gewinn laut dem Nachrichtenmagazin für den Bürgermeister: rund eine Million Euro vor Steuern und Abgaben.

Riedl dürfte aber nicht alleine von den Deals mit Insiderwissen profitiert haben. Wie die „Presse“ berichtete, dürfte Riedl bei seinen Deals auf nahe Verwandte, etwa seinen Neffen, der eine Schottergrube gekauft und dann an Riedl verschenkt hat, zurückgegriffen haben. Bei Personen, die sich weigerten, ihm Grundstücke zu verkaufen, soll Riedl dafür gesorgt haben, dass die Baupolizei bei den Betroffenen vorbeischaute, um so Druck auf sie auszuüben. Riedl selbst bestritt bislang alle Vorwürfe.

(red.)

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