Theater

Echse und Endometriose

Carmen Kirschner verkörpert in ihrem Stück am Kosmos-Theater eine Eidechse.
Carmen Kirschner verkörpert in ihrem Stück am Kosmos-Theater eine Eidechse.Clemens Fabry
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Carmen Kirschner hatte eine Vorstufe zum Gebärmutterhalskrebs. Sie nahm es als Anlass, um ein Stück zum Thema Frauengesundheit zu schreiben.

„Wächst das nach?“, fragte Carmen Kirschner ihren Arzt. „Nein, Sie sind ja keine Eidechse“, sagte er daraufhin zu ihr.

Kirschner wurde ein Stück des Gebärmutterhalses entfernt. Der Eingriff – er wird Konisation genannt – war die Folge einer Diagnose, die Kirschner erhielt: CIN 3. Dabei handelt es sich um eine Vorstufe zum Gebärmutterhalskrebs. Es war ein Ereignis, das Kirschner nachhaltig prägte. Sie begann, sich stärker für das Thema Frauengesundheit und Gendermedizin zu interessieren. Die Schauspielerin nahm es schließlich auch als Ausgangspunkt, um darüber ein Theaterstück zu verfassen: „Dippel. Diagnose CIN 3“. Seit Mittwoch kann man es am Kosmos-Theater in Wien sehen.

Es ist ein Zwei-Frau-Stück. Kirschner selbst verkörpert die Eidechse Rea, ein Tier, das sie seit der Aussage ihres Arztes über ihren Eingriff begleitet. Ihre Bühnenpartnerin, Josefine Reich, spielt den Vogel Mo. „Einfach, weil ich den Eisvogel sehr schön finde“, sagt Kirschner. Auf ihrem gemeinsamen Weg begegnen sie Krankheiten wie Vulvodynie, Endometriose und Gebärmutterhalskrebs. Immer wieder wird die Geschichte unterbrochen und sachlich über diese gynäkologischen Erkrankungen referiert. 

16 Aufnahmeprüfungen gemacht

Beim Thema Frauengesundheit sei die Gesellschaft noch nicht dort, wo sie sein sollte, meint Kirschner. „Sonst müsste ich dieses Stück nicht machen“, sagt die 28-Jährige. In einer ihrer liebsten Szenen spielt sie einen Frauenarzt. Eine Patientin sucht ihn immer wieder auf und klagt über Schmerzen. „Haben Sie gerade die Regel?“, fragt er sie dann immer. Und dann kommt der Nachsatz: „Schmerzen während der Regel sind ganz normal.“ Letztendlich verschreibt er ihr die Antibabypille. Sie habe sich schon manchmal gefragt, ob diese Szene nicht zu übertrieben dargestellt sei. „Aber dann gehe ich in den Alltag und spreche mit Menschen und merke: Nein, das ist leider immer noch gang und gäbe.“

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