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Pflanzen wandern im eigenen Kontinent und Satellit „Pretty“ startet später

Ragweed ist ein Beispiel der invasiven Pflanzen, die sich über die Kontinente verbreiten.
Ragweed ist ein Beispiel der invasiven Pflanzen, die sich über die Kontinente verbreiten.APA / AFP / Jeff Pachoud
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Die Forschungsnews aus Umwelt und Technik diese Woche außerdem mit einem Schwamm, der Wasser aus der Luft holt und mit Mikroplastik in unseren Flüssen.

In der Nähe: Einwandern im eigenen Kontinent

Bei eingewanderten Arten denken viele an verschleppte Tiere und Pflanzen aus Übersee. Ein internationales Team mit Franz Essl und Bernd Lenzner (Uni Wien) korrigiert diese Annahme (Science Advances): In Europa stammen 65 Prozent und in Nordamerika 46 Prozent der gebietsfremden Pflanzen vom eigenen Kontinent. Nur in Australien ist der Anteil an Eigenimporten (16 Prozent) sehr niedrig. Auffallend ist, dass die Arten sich jeweils in Richtung der Pole ausbreiten, also bei uns nach Norden, in Australien nach Süden. Das hängt mit der Erderwärmung zusammen: Wärmeliebende Pflanzen verdrängen zunehmend kälteliebende in deren Ursprungsgebieten.

In den Flüssen: Überall schwimmt Mikroplastik

Im Sommer meldete Greenpeace, dass in allen sieben getesteten Seen in Österreich (von Wörthersee über Wolfgangsee bis zur Alten Donau) Mikroplastik im Wasser nachweisbar ist. Jetzt zeigt eine Studie vom Umweltbundesamt und der Kärntner Umweltabteilung, dass alle sechs untersuchten Flüsse Plastikpartikel zwischen fünf und 0,05 Millimeter aufweisen (Drau, Gurk, Malta, Glanfurt, Rababach und Peratschitzenbach-Zubringer). Am meisten Mikroplastik steckte im Rababach nördlich von Klagenfurt, wo es durch Autobahn, Industrie und Landwirtschaft zu vielen Einträgen kommt. Am wenigsten fand sich im Wörthersee-Abfluss Glanfurt.

In der Sprache: Vermeiden wir Vermenschlichung

Wenn wir die Natur zu sehr vermenschlichen, stören wir mitunter den Umweltschutz. Das schlussfolgert ein großes Team mit Hubert Hasenauer (Institut für Waldbau, Boku) in Trends in Plant Science. Die Forschenden wehren sich gegen populäre Zuschreibungen wie „Mutterbaum“, „Der Wald hat Gefühle“ oder „Bäume helfen sich gegenseitig“. Denn die Wissenschaft bietet keine Daten dazu. Man sollte menschliches Verhalten nicht auf Bäume übertragen, da die „Missverständnisse und falschen Interpretationen der Erhaltung der Wälder eher schaden als helfen“.

Neuartiges Material gewinnt Wasser aus der Luft: Ein Polymer aus vielen gleichen Bausteinen fungiert als Schwamm

Kann die Atmosphäre als Wasserquelle für Dürreregionen dienen? Ein neu entwickeltes Material namens SHCP-10 könne Wasser wie ein Schwamm aus der Luft saugen, berichten Chemikerinnen und Chemiker der Uni Wien im Fachmagazin Small. Es handelt sich um ein hoch vernetztes, schwefelhaltiges Polymer. 

Das Wasser aus der Atmosphäre sammelt sich an der Oberfläche des Polymers. Von dort kann es mithilfe der Energie von Sonnenlicht effizient „geerntet“ werden. Unter optimalen Bedingungen gewinnt ein Kilogramm des neuen Materials pro Aufnahme-Abgabe-Zyklus bis zu 0,8 Liter Wasser. Selbst bei Sahara-Bedingungen liefert es 300 Milliliter.

Austro-Satellit sammelt schon bald Klimadaten: Die Reise ins Weltall von „Pretty“ verzögert sich um wenige Tage

Er hätte am Mittwoch, 4. 10., starten sollen, der kleine Austro-Satellit „Pretty“, der für die Europäische Weltraumagentur ESA gebaut wurde und künftig u. a. Daten zum Klimawandel sammelt. Doch die Reise mit einer Vega-Rakete wurde für ihn und neun weitere sogenannte sekundäre Nutzlasten sowie zwei Erdbeobachtungssatelliten aus Thailand und Taiwan auf Samstag verschoben.

Entwickelt wurde „Pretty“ von Beyond Gravity Austria mit der TU Graz sowie der Seibersdorf Labor GmbH. Er besteht aus drei Würfeln mit jeweils zehn Zentimetern Kantenlänge und soll die Erde in einer Höhe von 550 km mit einer Geschwindigkeit von mehr als 25.000 Kilometern pro Stunde umrunden. Erste wissenschaftliche Daten gibt es nach einer „Aufwärmphase“ nach ein bis zwei Monaten

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