Die Oppositionsführer Yair Lapid und Benny Gantz haben Premier Netanjahu den Eintritt in eine Notstandsregierung angeboten. Die Frage ist nur: mit oder ohne die Rechtsextremisten.
Sonntags, zu Wochenbeginn in Israel, ist in Jerusalem immer die Kabinettssitzung an der Tagesordnung. Seit Samstagfrüh, seit das Land unter dem Schock des konzertierten Hamas-Angriffs aus dem Gazastreifen steht, rotieren indessen die Regierung und ihr Chef, der kriegserprobte und krisengestählte Benjamin Netanjahu. Das Sicherheitskabinett, bestehend aus dem Premier, Verteidigungsminister Yoav Gallant, Itamar Ben-Gvir, dem Minister der nationalen Sicherheit, und den Spitzen des Militärs und der Geheimdienste tagt seither in Permanenz.
Ist das nun „Israels 11. September“, wie israelische Medien in Anspielung auf den 9/11-Terror in den USA vor 22 Jahren schreiben? Oder das „israelische Pearl Harbour“, analog zu Japans Überraschungsangriff auf den Millitärstützpunkt auf Hawaii am 7. Dezember 1941, der die USA zum Eintritt in den Zweiten Weltkrieg provoziert hat? Mindestens 500 tote Israelis, offenbar immer noch Dutzende Geiseln in den Händen der Hamas, ein Gefühl der totalen Verunsicherung angesichts des Versagens der so angesehenen wie gefürchteten Geheimdienste: Seit dem Überfall Ägyptens und Syriens zum Jom-Kippur-Feiertag auf den Golan und am Sinai vor 50 Jahren ist Israel nicht mehr so verwundbar gewesen.