Iran

Ayatollah Khamanei: „Küssen die Stirn der mutigen palästinensichen Jugend“

Ayatollah Khamenei bei seiner Rede vor Soldaten am Dienstag.
Ayatollah Khamenei bei seiner Rede vor Soldaten am Dienstag.Reuters / Wana News Agency
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Irans oberster religiöser Führer, Ayatollah Khamenei, drückt seine Unterstützung für die Palästinenser aus, bestreitet aber, für die Terror-Aktion der Hamas verantwortlich zu sein. Westliche Geheimdienste sehen das anders.

Das geistliche Oberhaupt des Iran, Ayatollah Ali Khamenei, hat eine Verstrickung in den Hamas-Terrorangriff auf Israel zurückgewiesen. „Unterstützer des zionistischen Regimes“ hätten unsinnige Worte verbreitet, sagte Khamenei am Dienstag während einer Rede in Teheran. Sie hätten die Verantwortlichkeit für die Angriffe dem Iran zugeschrieben. „Sie machen einen Fehler“, sagte er.

„Natürlich verteidigen wir Palästina. Natürlich verteidigen wir die Kämpfe“, sagte der 84-Jährige. „Wir küssen die Stirn und die Arme der einfallsreichen und intelligenten Designer und der mutigen palästinensischen Jugend, wir sind stolz auf sie“, sagte Khamenei. „Natürlich ist die gesamte islamische Welt verpflichtet, die Palästinenser zu unterstützen und wird sie mit Gottes Erlaubnis unterstützen, aber das ist das Werk der Palästinenser selbst.“

Geheimdienst-Analysen: Vorbereitung seit einem Jahr

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron dagegen hält iranische Hilfe für die Hamas für „möglich oder wahrscheinlich“. Er wolle hier aber vorsichtig sein, bis sich alle Informationen stabilisiert und konsolidiert hätten, sagte er am Dienstag nach einer deutsch-französischen Kabinettsklausur in Hamburg. „Es ist möglich oder wahrscheinlich, dass es Hilfen gegeben hat für die Hamas“, fügte Macron hinzu. Man verurteile alle Länder, die die Angriffe der Hamas auf Israel begrüßt hätten.

Die „Washington Post“ schrieb am Dienstag unter Berufung auf Erkenntnisse von Geheimdienst-Analysten aus dem Westen und dem Nahen Osten, der Großangriff der islamistischen Hamas sei mindestens seit einem Jahr und mit Unterstützung des Irans vorbereitet worden. Die Planungen hätten mindestens schon Mitte 2022 begonnen. Iranische Verbündete hätten militärisches Training, logistische Hilfe und Dutzende Millionen Dollar für Waffen bereitgestellt. Beamte aus den USA und Israel sagten dem Blatt, sie hätten bisher keine eindeutigen Beweise dafür, dass der Iran den Angriff autorisiert oder direkt koordiniert habe.

Hamas-Chef war im Juni in Teheran

Treffen zwischen Irans Staatsführung und Vertretern hatte es in der jüngsten Vergangenheit mehrfach gegeben. Erst Ende Juni war Hamas-Chef Ismail Haniyeh nach Teheran gereist und hatte dort auch mit Khamenei gesprochen. Ende August reiste Irans Außenminister Hussein Amirabdollahian nach Beirut, traf dort Anführer der Hamas und des militanten Islamischen Jihads. Es war bereits die zweite Reise des Ministers in den Libanon dieses Jahr. Auch die im Libanon einflussreiche Schiitenorganisation Hisbollah ist eng mit dem Iran verbündet. Erst am Montag kam es zu kurzen Gefechten der Hisbollah mit Israel an der Grenze im Südlibanon.

Seit der Islamischen Revolution von 1979 ist Israel Irans erklärter Erzfeind. Israels Ministerpräsident Benjamin Netanyahu bezeichnet den Iran ebenfalls als „wichtigsten Feind“ und schloss in der Vergangenheit auch mehrfach ein militärisches Vorgehen nicht aus. Hintergrund ist Irans umstrittenes Atomprogramm. Israel und die USA werfen dem Iran vor, nach Atomwaffen zu streben.

Immer wieder Drohungen gegen Israel

Khamenei gilt als mächtigster Mann im Iran und hat in allen strategischen Belangen das letzte Wort. Wenige Tage vor den Angriffen hatte der Religionsführer alte Drohungen gegen Israel bekräftigt. „Dieses Krebsgeschwür wird, so Gott will, durch das palästinensische Volk und die Widerstandskräfte in der gesamten Region endgültig ausgerottet werden“, sagte Khamenei vor einer Woche.

Die Islamische Republik Iran war eines der ersten Länder, das den Hamas-Angriff öffentlich gut hieß. So sprach Präsident Ebrahim Raisi am Sonntag von der „legitimen Verteidigung der palästinensischen Nation“ und rief alle „muslimischen Regierungen“ auf, ebenfalls ihre Unterstützung zum Ausdruck zu bringen.

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