KV-Verhandlungen

Metaller-KV: Verhandlungen abgebrochen, nächster Schritt Betriebsversammlungen

Der Obmann der Metalltechnischen Industrie in der Wirtschaftskammer, Christian Knill (L.) und PRO-GE Chefverhandler Reinhold Binder vor Beginn der Metaller-KV-Verhandlungen Ende September.
Der Obmann der Metalltechnischen Industrie in der Wirtschaftskammer, Christian Knill (L.) und PRO-GE Chefverhandler Reinhold Binder vor Beginn der Metaller-KV-Verhandlungen Ende September.APA / APA / Robert Jaeger
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Die Verhandlungen wurden aufgrund anonymer Drohungen von den Arbeitgebern kurzfristig zu Beginn der dritten Gesprächsrunde ausgesetzt. Nun teilten die Arbeitgeber mit, dass die Verhandlungen von den Gewerkschaften „einseitig“ abgebrochen wurden.

Nach dem holprigen Start rund um anonyme Drohungen ist die dritte Runde zum Metaller-KV am Freitagnachmittag rasch wieder abgebrochen worden. Das ging aus einer Aussendung der Arbeitgebervertreter vom Fachverbandes der Metalltechnischen Industrie (FMTI) hervor. Darin gab der FMTI den Gewerkschaften PRO-GE und GPA die Schuld für einen „einseitigen“ Abbruch. Ein Gewerkschaftsvertreter bestätigte den Abbruch und kündigte eine Reaktion in einer Aussendung an.

Der Start der dritten Runde der Kollektivvertragsverhandlungen für die rund 120.000 Beschäftigten der Metalltechnischen Industrie ist am Freitag ungewöhnlich verlaufen. Die Arbeitgeber hatten von einem, inzwischen der Polizei übermittelten, Drohbrief berichtet. Die Gewerkschaften wiederum hatten postwendend klargestellt, dass sie derartige Aggressivität selbstverständlich ablehnen.

Die im Anschluss doch fortgesetzten Gespräche, bei denen man noch weit auseinander lag - fanden aber offenbar ein rasches Ende. Am Nachmittag teilten die Arbeitgeber mit, dass die dritte Verhandlungsrunde von den Gewerkschaften „einseitig“ abgebrochen wurden. „Die Realität ist: Wir können uns einen zu hohen Abschluss nicht leisten. Mich erreichen täglich Anrufe von Betrieben, die uns auffordern, vorsichtig zu agieren. In etlichen Unternehmen werden bereits Berechnungen angestellt, wie viele Arbeitsplätze aufgrund der Gewerkschaftsforderungen gefährdet sind“, sagte Arbeitgeber-Sprecher Christian Knill.

„Anonyme Drohungen“

Die aufgrund der hohen Inflation und der nachlassenden Konjunktur ohnehin schon schwierigen KV-Verhandlungen waren heute von den Arbeitgebern kurzfristig zu Beginn der dritten Gesprächsrunde ausgesetzt worden. In einer Pressemitteilung des Fachverbandes der Metalltechnischen Industrie (FMTI) hieß es heute Mittag: „Grund dafür sind anonyme Drohungen gegen Repräsentanten der Metalltechnischen Industrie. Für diese aggressive Stimmung in der Öffentlichkeit und die Verrohung der Sprache sieht der Fachverband auch die Gewerkschaften als mitverantwortlich, die in den letzten Tagen mit massiven Angriffen und aggressiver Sprache gegen die Arbeitgeber persönlich mobilisiert haben.“

Einigung liegt in weiter Ferne

Die verdutzten Arbeitnehmervertreter von GPA und RPO-GE antworteten umgehend ebenfalls in einer Presseaussendung: „Drohungen sind absolut inakzeptabel, ein solches Vorgehen lehnen wir ab. Sozialpartnerschaftliche Gespräche sind das Gegenteil von Aggressivität. Gleichzeitig weisen wir den Vorwurf zurück, an solchem Verhalten schuld zu sein.“

Nach dem, auch für die traditionell schwierigen KV-Verhandlungen in der Metallindustrie, ungewöhnlichen Auftakt steht nun eine Einigung an, die prozentuell noch weit entfernt ist. Die Arbeitgeber bieten 2,5 Prozent mehr Lohn und Gehalt plus einer Einmalzahlung von 1050 Euro, die Arbeitnehmer wollen 11,6 Prozent mehr am Konto. (APA/red.)

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