Geldpolitik

Wie die EZB Italien und Co. gegen hohe Zinsen hilft

In einem Nebensatz kündigte EZB-Präsidentin Christine Lagarde im Dezember 2021 die „Flexibilisierung“ der Anleihenkäufe an.
In einem Nebensatz kündigte EZB-Präsidentin Christine Lagarde im Dezember 2021 die „Flexibilisierung“ der Anleihenkäufe an.Reuters/Susana Vera
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Die Europäische Zentralbank reinvestiert jeden Monat Milliarden Staatsanleihen. Dabei gibt es heuer auffällige geografische Verschiebungen, so eine Analyse deutscher Ökonomen.

Wien. Seit der Zinswende im Juli 2022 fokussiert sich die öffentliche Aufmerksamkeit bei der europäischen Geldpolitik vor allem auf die Leitzinsen. Diese wurden seither in rasanter Manier von einst null auf inzwischen 4,5 Prozent angehoben. Allerdings gibt es bei der Europäischen Zentralbank (EZB) nach wie vor auch einen zweiten Teil an geldpolitischen Maßnahmen – die sogenannte unkonventionelle Geldpolitik.

Darunter versteht man die billionenschweren Anleihenkaufprogramme, die zum Teil immer noch im Laufen sind. Und hier kommt es derzeit zu einer deutlichen Umschichtung der gekauften Anleihen, so eine Auswertung des deutschen Forschungsinstituts ZEW. Demnach wird der Anteil von Anleihen aus Deutschland, den Niederlanden oder Österreich reduziert, während jene von Italien, Frankreich oder Griechenland erhöht werden. Mit anderen Worten: Die EZB stützt die Südländer.

„Flexibilisierung“ bei der EZB

Konkret geht es dabei um das während der Coronapandemie aufgelegte Anleihenkaufprogramm Pepp mit einem Gesamtausmaß von 1850 Milliarden Euro. Bei diesem werden zwar seit dem März 2022 keine neuen Anleihenkäufe mehr getätigt. Sobald ältere Papiere aber abreifen, wird das Geld von der EZB bis Ende 2024 neu veranlagt. Und während ursprünglich die Aufteilung auf die einzelnen Mitgliedsländer streng nach dem Kapitalschlüssel dieser innerhalb des Eurosystems gewesen ist, hat sich die Zentralbank hier im Dezember 2021 selbst eine „Flexibilisierung“ erlaubt.

Demnach darf sie seither auch zwischen den EU-Mitgliedstaaten wechseln, in die investiert wird. Es ist inzwischen also möglich, dass Geld aus ursprünglich deutschen Bundesanleihen bei der Neuveranlagung in griechische Anleihen gesteckt wird. Auf diese – von EZB-Präsidentin Christine Lagarde in einem Nebensatz erwähnte – Änderung wies „Die Presse“ bereits hin.

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