Medienbericht

US-General berät Israel bei Invasionsplanung

Israels Verteidigungsminister Yoav Gallant (2. von rechts), und der Generalstabschef des Militärs Herzi Halevi (rechts) bei einer Sitzung im Militärhauptquartier in Kirya, Tel Aviv am Montag.
Israels Verteidigungsminister Yoav Gallant (2. von rechts), und der Generalstabschef des Militärs Herzi Halevi (rechts) bei einer Sitzung im Militärhauptquartier in Kirya, Tel Aviv am Montag.Imago / Ariel Hermoni/israel Mod
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Immer wieder melden sich Insider in US-Medien zu Wort, die von Zweifel in der US-Führung an den israelischen Plänen für eine Bodenoffensive im Gazastreifen äußern. Israels Militär rechnet mit einem wochenlangen Kampf gegen Hamas.

Die USA unterstützen Medienberichten zufolge Israel bei der Vorbereitung einer Bodenoffensive im Gazastreifen auch mit der Entsendung hochdekorierter Militärs. So soll unter anderem der Drei-Sterne-General des Marine Corps, James Glynn, die israelischen Streitkräfte im Hinblick auf eine Invasion des dicht besiedelten Gebiets beraten, berichtete das Portal Axios am Montag (Ortszeit).

Die Entsendung Glynns, der schon im Irak die Terrormiliz IS bekämpfte, bestätigte das Pentagon auch der „New York Times“. Sie bedeute allerdings nicht, dass die USA Entscheidungen für Israel treffe, hieß es. Sollte der Truppeneinmarsch beginnen, werde Glynn nicht „am Boden“ dabei sein, so das Pentagon.

Sorge vor hohen Opferzahlen

Washington befürchtet nach Angaben der Zeitung, dass eine Bodenoffensive mit hohen Verlusten unter palästinensischen Zivilisten einhergehen könnte. Auch US-Verteidigungsminister Lloyd Austin habe in einem Telefongespräch am Montag mit seinem israelischen Amtskollegen Joav Galant erneut betont, wie wichtig der Schutz von Zivilisten sei, so die Pentagon-Mitarbeiter.

Die US-Regierung hege jedoch auch Zweifel, ob die israelischen Streitkräfte für eine Bodenoffensive bereit seien. Washington befürchte, dass Israel seine militärischen Ziele im Gazastreifen verfehlen könnte, berichtete die Zeitung unter Berufung auf ranghohe US-Regierungsbeamte. Seit dem Hamas-Angriff auf Israel am 7. Oktober hätten die US-Beamten bei Israel keinen erreichbaren Aktionsplan zur Zerschlagung der islamistischen Organisation erkennen können.

Mehr Zeit für Verhandlungen über Geiseln

Das Präsidialamt, das Verteidigungs- und das Außenministerium hätten ihre Appelle zur Zurückhaltung in Gesprächen mit Israel verstärkt, sagen zwei mit den Diskussionen vertraute Personen. Ein wichtiges US-Ziel sei, mehr Zeit für Verhandlungen über die Freilassung von Geiseln zu haben. 

Es wird angenommen, dass die Hamas mehr als 200 Menschen festhält. Ein US-Beamter sagt, man sei sich der Rolle Katars als Vermittler bei der Hamas bewusst und halte Katar über die US-Ratschläge an Israel auf dem Laufenden. „Im Moment gibt es keinen klaren Fahrplan oder eine klare Reihenfolge der Schritte hin zu einer vollständigen Deeskalation. Die Priorität liegt darin, Schritt für Schritt daran zu arbeiten, die Geiseln freizulassen“, sagt ein Insider. 

Das israelische Militär rechnet nach eigenen Angaben mit einem längeren Kampf gegen die Hamas im Gazastreifen. „Wir haben lange Wochen des Kampfes vor uns“, sagte der Militärsprecher Daniel Hagari am Dienstag. Für die nächste Phase des Krieges sei das Militär „bereit und entschlossen“ und warte auf die Anweisungen der Politik. Bei den Verhandlungen über die Freilassung der von der Hamas gefangen genommenen Geiseln spiele Ägypten eine Schlüsselrolle, fügte Hagari hinzu. Die Freilassung der Geiseln habe für Israel oberste Priorität. (APA/Ag.)

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