Braindrain

Italien ist kein Land für junge Leute: Der Exodus der Talentierten

Politikwissenschaftlerin und EU-Expertin Federica Zardo auf der Dachterasse der Uni Wien.
Politikwissenschaftlerin und EU-Expertin Federica Zardo auf der Dachterasse der Uni Wien.Clemens Fabry
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Das südeuropäische Land verliert seine kreativsten Kräfte: Junge Italiener wandern aus, darunter immer mehr hochausgebildete Akademiker. Viele bauen sich ein neues Leben im europäischen Ausland auf. Auch in Österreich.

Manchmal wandeln sich Lebenswege ganz plötzlich, bei Federica Zardo geschah dies an einem einzigen Tag im Frühling 2016: Da erfuhr die Norditalienerin, dass sie ein Baby erwartet – und erhielt das E-Mail aus Wien, ihre Bewerbung am Institut für europäische Integrationsforschung sei angenommen. Die Politikwissenschaftlerin aus Turin zögerte, aber nur kurz. Sie schrieb ihrer neuen Chefin: Sie freue sich auf die Stelle an der Uni Wien, aber sie erwarte ein Baby. Die Antwort: „Gratuliere. Wir sehen uns im September.“ Heute erinnert sich die 38-Jährige: „Da merkte ich erstmals, wie familienfreundlich Österreich ist.“

So begann ein neues Leben, in einem Land, das Federica und ihr Mann kaum kannten und dessen Sprache sie nicht beherrschten. Der abrupte Neustart verlief reibungslos: „Wir zogen in eine schöne Wohnung mit fantastischer Vermieterin, mit der wir immer noch befreundet sind.“ Dank Facebook fand Federica eine Gynäkologin in Wien, die Italienisch sprach. Ein paar Monate arbeitete die Wissenschaftlerin, dann kam ihr Sohn zur Welt. Sie ging in Mutterschutz. Ein halbes Jahr später war sie aber wieder im Einsatz: Sie sei als junge Mutter auf viel Verständnis ihrer Kollegen gestoßen.

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