Malika Duffek, Katja Frühauf, Dominik Hauer, Stefan Gric, Hannah Sandler und Valentin Filipic haben mit der „Presse“ ihre Sichtweisen geteilt.
Protokoll

Junge Menschen in Österreich: „Wir sind nun mal die Zukunft“

„Die Presse“ hat sechs junge Menschen mit unterschiedlichen Hintergründen gefragt, was ihnen wichtig ist, was sie glücklich macht, was sie ärgert und wie sie die Zukunft sehen.

Freiheit, Ruhe, Gehörtwerden – was ist jungen Menschen in Österreich wichtig? Was macht sie glücklich, was frustriert sie? Wie blicken sie in die Zukunft? Und was würden sie in Österreich gerne ändern? „Die Presse“ hat mit sechs Jugendlichen aus unterschiedlichen Milieus gesprochen.

Malika Duffek: „Wir werden mit dem Chaos alleingelassen“

Ich habe die Hälfte meiner Kindheit in Indien verbracht. Meine Mutter ist von dort, deshalb sind wir immer wieder für ein halbes Jahr hingereist. Meine Eltern haben mich in der Zeit zu Hause unterrichtet. Wir waren dabei immer mit Lehrerinnen und Lehrern von meiner Schule im Burgenland in Kontakt. Denn die andere Hälfte meiner Kindheit habe ich in Oberwart verbracht.

Auch wegen meiner Zeit in Indien sind mir Frauenrechte sehr wichtig. Die Situation dort ist für Frauen immer noch sehr kritisch. Das frustriert mich. Auch in Österreich sind wir noch nicht da, wo wir sein sollten. Es ist mir wichtig, dass ich in einem Umfeld bin, in dem über das Thema Gleichberechtigung gesprochen wird.

Malika Duffek ist 23 Jahre alt und studiert Astrophysik an der Universität in Wien.
Malika Duffek ist 23 Jahre alt und studiert Astrophysik an der Universität in Wien.Die Presse/Clemens Fabry

Es gibt generell viele Sachen, die mich frustrieren. Die Klimakrise und der Umgang damit bereiten mir große Sorgen. Ich bin aktuell an einem Punkt, wo ich sage, dass ich keine Kinder bekommen möchte, weil ich glaube, dass die nächsten 40 Jahre nicht lustig werden. Ich würde mir wünschen, dass die Regierenden mehr Rücksicht nehmen auf Menschen wie mich, die Anfang 20 sind und nicht mehr viel Hoffnung haben für die Zukunft.

Zu viele leben aktuell noch zu sehr im Hier und Jetzt – und jetzt ist die Welt noch halbwegs in Ordnung. Aber allein, wenn ich an die Klimakrise denke, wäre es dringend notwendig, mehr in die Zukunft zu blicken. Ich habe das Gefühl, dass sich die Regierenden nur wenig Gedanken darüber machen, wie die Welt einmal aussehen wird, wenn wir so alt sind wie sie. Wir werden mit dem Chaos alleingelassen.

Ich würde mir wünschen, dass die Österreicherinnen und Österreicher ein wenig weltoffener werden und dass das Land etwas weniger konservativ ist.

»Gerade ist es mir wichtig, meinen Weg in das Erwachsenenleben zu finden.«

Malika Duffek

Astronomiestudentin

Über meine eigene Zukunft habe ich mir noch nicht so viele Gedanken gemacht. Ich studiere Astrophysik bzw. Astronomie an der Universität Wien, arbeite geringfügig an der Sternwarte und besuche ein Abendkolleg im Fach Animation. Am liebsten würde ich einmal Öffentlichkeitsarbeit für die Astrophysik machen und sie damit mehr in die Medien bringen. Das Thema begeistert mich schon seit der Schule, wo mich auch meine Lehrenden sehr gefördert haben. Gerade ist es mir wichtig, meinen Weg in das Erwachsenenleben zu finden. Da bin ich noch nicht angekommen. Aber ich bin sehr zufrieden mit dem Weg, den ich gehe.

Ich wohne in Wien. Mir gefällt es hier, Wien ist cool. Ich verbringe gern Zeit mit meinen Freundinnen und Freunden. Es macht mich glücklich, wenn wir uns einen gemütlichen Abend machen und einfach nur reden. Es ist wahnsinnig schön, wenn tiefsinnige Gespräche entstehen und man merkt, dass dich die Person gegenüber einfach versteht. Ich bin sehr froh, solche Menschen in meinem Leben zu haben.

Stefan Gric: „Menschen sollen sich wieder mit mehr Wärme begegnen“

Eine meiner größten Freuden ist gerade meine erste alleinige Wohnung. Anfang September bin ich hier eingezogen. Sie befindet sich im Nachbarort von der Gemeinde, in der ich aufgewachsen bin. Es war mir wichtig, dass ich trotz meines Umzugs mit meiner Heimat verbunden bleibe. Dort bin ich noch in einigen Vereinen engagiert. Dass ich dort gebraucht werde, macht mich stolz.

Stefan Gric ist 24 Jahre alt und in einer Werkstatt für Menschen mit Behinderung beschäftigt.
Stefan Gric ist 24 Jahre alt und in einer Werkstatt für Menschen mit Behinderung beschäftigt.Lukas Aigelsreither

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