Editorial

„Presse“-Schwerpunkt zum Nationalfeiertag: Land der Jungen?

Klima, Arbeit, Beziehungen: Unsere Lebensweise steht zur Diskussion. Was will die junge Generation? Ein „Presse“-Schwerpunkt zum Nationalfeiertag.

Es hat eine lange Tradition, dass jede Generation mit einer Mischung aus Unverständnis („Diese Jugend aber auch!“) und Überheblichkeit („Eines Tages werdet ihr schon verstehen …“) auf die jeweils jüngere schaut. Und vorwurfsvoll auf die jeweils ältere: „Was habt ihr uns da eingebrockt?“  

So weit nichts Neues. Was wir derzeit erleben, ist aber mehr als ein Generationenkonflikt. Und das Thema Klimawandel – bei dem die junge Generation ja jeden Grund hat, um ihre Zukunft besorgt zu sein – ist nicht der einzige Zündstoff in der gesellschaftlichen Debatte. In etlichen Lebensbereichen steht Grundsätzliches zur Disposition, so intensiv und umfassend wie lange nicht mehr werden gerade alte Selbstverständlichkeiten abgelöst: wie wir arbeiten wollen, wie wir mit Ressourcen umgehen oder mit unserem eigenen Körper, wie wir zusammenleben und Beziehungen führen, wie wir Erfolg definieren, wie wir wohnen, essen, sprechen, was wir lustig finden und was gar nicht mehr geht.

Man kann diesen Verschiebungen ablehnend gegenüberstehen oder sie begrüßen, was beides keine Frage des Alters sein muss. Um sie zu verstehen, muss man jedenfalls jenen zuhören, die sie vorantreiben. Und sie fragen, ganz ohne Zynismus: Wo soll das hinführen? Das wollen wir hier tun. Wir haben für diese Ausgabe mit jungen Menschen gesprochen, die die Umbrüche unserer Zeit maßgeblich mitgestalten; die für neue Paradigmen in Politik, Wirtschaft, Kultur stehen; die angetreten sind – mit einem Protestschild in der Hand oder einem Familienunternehmen im Rücken – und sagen: „Danke, und jetzt lasst es uns bitte anders machen.“ Was sie eint, ist nicht nur, dass sie mit den Entscheidungen, die unsere Gesellschaft heute trifft, am längsten werden leben müssen. Sondern auch ihre Fähigkeit, sich schnell auf neue Herausforderungen einzulassen. Weil sie mitunter gar keine andere Wahl haben. Jung sein in Österreich, das heißt auch: mit Veränderung umgehen können.

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