Asylpolitik

„Asyl für jeden kann es nicht geben“: Muzicant fordert Europäer zum Umdenken auf

Archivbild: Ariel Muzicant im Archiv der jüdischen Glaubensgemeinschaft im Jänner 2021.
Archivbild: Ariel Muzicant im Archiv der jüdischen Glaubensgemeinschaft im Jänner 2021.Clemens Fabry
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Der Interimspräsident des Europäischen Jüdischen Kongresses und langjährige IKG-Präsident appelliert an die Politik: Man könne nicht Leute „in unser Land lassen, die dann schreien `Tod den Juden‘“.

Nach dem Hamas-Massaker in Israel fordert der Interimspräsident des Europäischen Jüdischen Kongresses (EJC), Ariel Muzicant, die Europäer zu einem Umdenken in der Asylpolitik auf. Europa sei jetzt gefordert, seine Bürger zu schützen, so Muzicant am Dienstag im „Ö1“-Mittagsjournal. Es sei nun angesagt, dass die Europäer „nur jene Menschen nach Europa lassen dürfen, die wirklich sich an unsere europäischen Werte halten“. „Asyl für jeden kann es nicht geben“, so Muzicant.

Er habe überhaupt kein Verständnis mehr „für alle diese sogenannten Gutmenschen, die nicht verstehen, dass wir Leute in unser Land lassen, die dann schreien ‚Tod den Juden‘“. Muzicant erinnerte an die untersagte Demonstration auf dem Stephansplatz vor rund drei Wochen, bei der dies skandiert worden sei. Die Pro-Palästina-Demonstranten „verstehen nicht, dass das nicht ein Kampf gegen die Juden nur alleine ist, das ist ein Kampf für all das, wofür wir stehen: Menschlichkeit, Demokratie, Respekt vor einander“. Man könne „ja verschiedener Meinung sein, aber man kann nicht schwangeren Frauen den Bauch aufschlitzen“. Gleichzeitig zeigte der Vizepräsident des Jüdischen Weltkongresses, der von 1998 bis 2012 Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde in Wien war, im ORF-Radio Verständnis dafür, dass es Menschen in Österreich und Europa gebe, die aus Sorge um die Menschen in Gaza für einen Waffenstillstand demonstrieren würden.

Designierter israelischer Botschafter trifft Verteidigungsministerin

Unterdessen gab das Verteidigungsministerium am Dienstag bekannt, dass Ministerin Klaudia Tanner (ÖVP) am Vortag bei einem Arbeitsgespräch mit dem designierten israelischen Botschafter in Österreich, David Roet, „unsere uneingeschränkte Solidarität gegenüber Israel“ ausgedrückt habe. „Die Sicherheit Israels ist für uns von höchster Bedeutung.“ Deshalb werde in Wien verstärkt für eine erhöhte Sicherheit und einen erhöhten Schutz jüdischer Einrichtungen gesorgt, hieß es in einer Aussendung.

„Wir stehen gemeinsam an der Seite der Angehörigen der verschleppten Geiseln und gedenken den Opfern, die ihr Leben aufgrund des Terrorangriffes geben mussten. Für mich als Verteidigungsministerin ist klar, Terror und Angst haben in Österreich keinen Platz und der Terrorangriff der Hamas auf Israel ist mit nichts recht zu fertigen“, erklärte Tanner.

Botschafter Roet drückte laut dem Verteidigungsministerium seinen Dank für die Solidarität Österreichs aus: „Ich danke Österreich, ich danke dem Verteidigungsministerium für die gelebte Unterstützung und Solidaritätsbekundung. Wir sind dankbar, dass die österreichische Regierung in dieser schwierigen Zeit an unserer Seite steht.“ Es gehe darum, bewusst zu machen, dass Terror keinen Platz in unserer Gesellschaft habe und haben dürfe, „daher ist es unsere Pflicht diesen zu bekämpfen.“ Der Botschafter wies auf die katastrophale Lage der israelischen Geiseln hin und betonte, dass „sie unverzüglich und bedingungslos freigelassen werden müssten.“ (APA)

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