EU

Migration: Der Tunesien-Deal der EU zeigt endlich Wirkung

Archivbild aus Lampedusa Mitte September. Die Ankünfte in Italien sind zuletzt zurückgegangen..
Archivbild aus Lampedusa Mitte September. Die Ankünfte in Italien sind zuletzt zurückgegangen..Imago / Ciro Fusco
  • Drucken
  • Kommentieren

Die Ankünfte in Italien sind zuletzt zurückgegangen. Ob das Abkommen langfristig funktioniert, bleibt abzuwarten – doch die EU setzt weiter auf Deals mit umstrittenen Partnern.

10.231 Migranten erreichten im Oktober die italienische Mittelmeerküste – und damit um fast die Hälfte weniger als im Monat zuvor: Diese erfreulichen Zahlen bieten Anlass für die Regierung in Rom, das im vergangenen Juli unterzeichnete, höchst umstrittene Migrationsabkommen mit Tunesien als Erfolg zu verbuchen.

„Unsere Arbeit beginnt endlich Früchte zu tragen“, ließ Premierministerin Giorgia Meloni unlängst wissen. Doch der Deal steht auf wackeligen Beinen. Erst vor wenigen Wochen hatte Präsident Kais Saied eine Zahlung in der Höhe von 60 Millionen Euro wegen nicht näher definierter „Differenzen“ nach Brüssel rücküberwiesen – obwohl das wirtschaftlich marode Land die Finanzspritze bitter nötig hätte. Entgegen der Vereinbarung stiegen die Flüchtlingsankünfte in Italien im August zudem auf einen Spitzenwert von über 25.000 Menschen, allein auf Lampedusa sind in diesem Jahr bereits knapp 145.000 Migranten eingetroffen. Ein Großteil stammt aus Guinea, der Elfenbeinküste, Tunesien, Ägypten, Bangladesch, Syrien oder Pakistan.

Wien finanziert Trainings

Dass die Zahlen mittlerweile zurückgehen, ist auf verschiedene Faktoren zurückzuführen. „Die tunesischen Grenzbeamten hindern Tausende Migranten, sich auf die gefährliche Überfahrt nach Europa zu machen“, sagt Donya Smida von ICMPD (International Centre for Migration Policy Development) im Gespräch mit der „Presse“. Die Migranten werden zunächst festgenommen, nach ein bis zwei Tagen aber wieder freigelassen – und können danach einen neuen Versuch zur Ausreise wagen. Dennoch glaubt Smida, dass der Deal mit der EU langfristig Wirkung zeigen dürfte: „ Nach drei Monaten ist es zu früh, das zu beurteilen“, meint sie.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.