Proteste auf US-Unis

Ist Israel eine weiße Kolonialmacht?

Propalästinensische Proteste in New York – aber auch auf dem Campus von Harvard.
Propalästinensische Proteste in New York – aber auch auf dem Campus von Harvard.Reuters
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Amerikanische Studenten und britische Professoren feiern den Terror der Hamas. Dahinter steht das Narrativ der „Dekolonialisierung“, mit dem man bisher nur Uni-Lehrpläne säuberte. Aber passt es überhaupt auf den Nahostkonflikt?

„Wir halten das israelische Regime für vollständig verantwortlich für die sich entwickelnde Gewalt“: Es waren zunächst nur palästinensische Studenten in Harvard, die kurz nach dem Angriff der Hamas auf Israel dieses Statement veröffentlichten. Aber rasch schlossen sich ihnen viele andere Gruppen von Kommilitonen an der US-Eliteuniversität an. Trotz massiver Kritik dauerte es mehrere Tage, bis sich die Universitätsleitung von dem Inhalt des Schreibens distanzierte. Von Campus zu Campus ziehen sich propalästinensische Aufrufe, die am Terror der Hamas offenbar nichts Schlimmes finden. Vorige Woche riefen über 100 amerikanische Hochschulen zu einem Streik für den Befreiungskampf der Palästinenser auf. Im kanadischen Toronto hält eine Studentengewerkschaft an der York University, die 55.000 Bachelor-Studenten vertritt, die Hamas-Attacken für „gerechtfertigt und notwendig“, einen „starken Akt des Widerstands“. Ein Professor an der renommierten London School of Economics schreibt befriedigt: Nun sehe man, dass Dekolonialisierung „keine Metapher“ sei. Endlich, frohlocken nicht wenige englischsprachige Akademiker, könne man sie in Aktion erleben.

Ein Schlagwort schafft Schlagseite

Nein, das sei kein Antisemitismus, heißt es, das sei Dekolonialisierung: ein sperriges Schlagwort, das umschreibt und erklärt, warum im angelsächsischen Raum so viele werdende und promovierte Akademiker den wieder voll entflammten Nahostkonflikt mit einer extremen Schlagseite sehen.

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