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UBS nach Verlusten im Sparmodus

Die UBS will verwaltete Vermögenswerte im Ausmaß von fünf Milliarden Dollar reduzieren.
Die UBS will verwaltete Vermögenswerte im Ausmaß von fünf Milliarden Dollar reduzieren.Reuters / Denis Balibouse
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Die Notübernahme der Credit Suisse durch die UBS riss die Bank in rote Zahlen. Der Sparstift ist längst angesetzt, gerade bei riskanten Krediten im asiatischen Raum.

Die heurige Notübernahme der Credit Suisse (CS) durch die UBS hat deutliche Spuren in der Bilanz dieser hinterlassen. Dennoch kommt die UBS damit deutlich besser voran als erwartet. Die Umbaukosten brockten dem Schweizer Vermögensverwaltungsriesen im dritten Quartal zwar erstmals seit sechs Jahren einen Verlust ein. Aber die Sparmaßnahmen greifen. Zudem trugen Millionäre und Milliardäre erstmals seit eineinhalb Jahren wieder Geld zur Credit Suisse, wie die UBS am Dienstag mitteilte. Konzernchef Sergio Ermotti erklärte: „Wir setzen die Integration der Credit Suisse zügig um.“ Er war eigens für die Herkulesaufgabe der Credit-Suisse-Integration zur UBS zurückgeholt worden.

Unter dem Strich verbuchte die Schweizer Großbank von Juli bis September einen Fehlbetrag von 785 Mio. Dollar. Belastend wirkten dabei unter anderem Umbaukosten. In der Vorjahresperiode hatte die UBS – damals noch ohne die Credit Suisse – einen Gewinn von 1,73 Mrd. Dollar eingefahren. Doch der bereinigte Vorsteuergewinn für den ganzen Konzern erreichte im dritten Quartal 844 Mio. Dollar und übertraf damit die eigene Prognose.

Sparplan in den nächsten drei Jahren

Ein Treiber waren dabei die Kostensenkungen. Bis zum Ende des dritten Quartals realisierte die UBS Einsparungen von rund drei Mrd. Dollar und schaffte das eigentlich für das Gesamtjahr angepeilte Ziel bereits jetzt. Im laufenden Quartal rechnet die Bank mit weiteren Fortschritten. „Die UBS hat seit dem Abschluss der Transaktion deutliche Fortschritte gemacht, steht aber weiterhin vor einer gewaltigen Aufgabe“, erklärte Vontobel-Analyst Andreas Venditti. Bis Ende 2026 will der Konzern die Kosten um brutto mehr als zehn Milliarden Dollar drücken.

Die Aktien der UBS kletterten im Verlauf des Dienstags um knapp zwei Prozent. Außerdem hat die UBS bekannt gegeben, dass sie Vermögenswerte im Wert von fünf Mrd. Dollar loswerden möchte, die sie für einige ihrer superreichen Kunden verwaltet. Die entsprechenden Werte wurden im dritten Quartal vom Wealth Management in die Abwicklungssparte umgebucht, hieß es im Quartalsbericht. Darüber hinaus wurden 30 Mrd. Dollar verwaltetes Vermögen nunmehr als „verbunden mit nicht strategischen Beziehungen“ eingestuft. Das Ausbuchen dieser Vermögenswerte aus dem Wealth Management trug dazu bei, dass das verwaltete Vermögen gegenüber der Vorperiode um drei Prozent zurückging.

Schon im Sommer wurde bekannt, dass die UBS riskante Kredite von CS-Kunden aus dem asiatisch-pazifischen Raum zurückfahren will. Dafür plant die Bank den Ausstieg aus Krediten im Umfang von Milliarden von Dollar. Das berichten mit der Angelegenheit vertraute Personen zur Nachrichtenagentur Bloomberg. Auch das solle dazu beitragen, die Risiken für Rentabilität und Reputation aus der Übernahme des gestrauchelten Lokalrivalen CS zu neutralisieren. Weniger komplizierte, gegen liquide Sicherheiten vergebene Kredite wird die Bank wohl hingegen behalten, heißt es.

Seit Abschluss der Notübernahme der Credit Suisse im Juni hat die Bank einen weltweiten Kreditbestand von rund 75 Mrd. Franken analysiert, der an reiche Kunden vergeben wurde. In der Spitze im Jahr 2019 hatte die CS in ihrer Asien-Pazifik-Sparte mehr als 45 Mrd. Franken-Kredite an solche Kunden vergeben. Weltweit ist etwa ein Viertel des Kreditportfolios im Wealth Management strukturiert, etwa die Hälfte des Portfolios besteht aus risikoärmeren einfachen besicherten Lombardkrediten.

Stellenstreichungen zu erwarten

Im März hatte der erste große digitale Bankensturm der Schweizer Geschichte das Land zum Handeln gezwungen. Praktisch über Nacht wurde eine Übernahme der Credit Suisse durch die UBS orchestriert. Doch der erste Zusammenschluss von zwei global systemrelevanten Banken rechnet sich nur, wenn die Ausgaben gekappt werden. Bis Ende 2026 will der Konzern die Kosten um brutto mehr als zehn Mrd. Dollar drücken. Ein großer Teil davon dürfte von Stellenstreichungen kommen.

Allein in der Schweiz will der Konzern früheren Angaben zufolge 3000 Beschäftigte kündigen. Dazu kommt ein Stellenabbau in anderen Teilen der Welt, auch durch freiwillige Abgänge und Frühpensionierungen. Konzernweite Zahlen nannte die Bank dazu allerdings weiterhin nicht. Auch beim Ausblick hielt sich die Bank zurück. Die geopolitischen Spannungen, insbesondere die Konflikte im Nahen Osten und in der Ukraine, dürften die Transaktionsvolumen bei Vermögensverwaltungs- und institutionellen Kunden im vierten Quartal 2023 zusätzlich zu den normalen saisonalen Faktoren dämpfen. Zudem schichteten die Kunden ihre Bareinlagen in renditestärkere Anlagen um, was einen Nettozinsertrag auf Vorquartalsniveau erwarten lasse. (ag./klug)

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