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Sexismus im Spital: Verbesserte Regelungen für Ärztinnen geplant

Antonia Greb  und Anna-Christina Kichler (v.l.) haben mit weiteren Ärztinnen in der „Presse am Sonntag“ Sexismus in Spitälern öffentlich gemacht.
Antonia Greb und Anna-Christina Kichler (v.l.) haben mit weiteren Ärztinnen in der „Presse am Sonntag“ Sexismus in Spitälern öffentlich gemacht.Clemens Fabry
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Stadt Wien und die Ärztekammer haben sich getroffen, um strukturellen Sexismus im Spital zu bekämpfen. Im Raum stehen die Abschaffung von Kettenverträgen, ein 6-Augen-Gespräch bei Bewerbungen und verpflichtende Schulungen.

Nach einem Bericht der „Presse am Sonntag“ über strukturellen Sexismus im Spital haben sich nun Gesundheitsstadtrat Peter Hacker und die Genderbeauftragte des Wiener Gesundheitsverbunds Zeynep Arslan mit dem Frauenreferat der Ärztekammer Wien (Antonia Greb, Julia Harl, Anna-Christina Kichler als Vertreterin der Ärzte in Ausbildung) getroffen, um neue Maßnahmen in die Wege zu leiten, damit sich die Situation verbessert.

Problem Kettenverträge

Laut einer Aussendung der Stadt gehört zu den besprochenen Vorschlägen unter anderem „die Stärkung von Arbeitnehmerinnen durch die Abschaffung von Kettenverträgen insbesondere bei Ärztinnen in Ausbildung, standardisierte Bewerbungsprozesse mit einem 6-Augen-Prinzip oder verpflichtende Schulungen für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter – insbesondere in jenen Abteilungen, in denen sich Meldungen von sexistischem Verhalten häufen.“ Weiters wurden die Verbesserung der Arbeitsbedingungen von Ärztinnen in Ausbildung und auch Möglichkeiten zur Verbesserung von Beruf und Familie ausführlich besprochen.

Im August hat die „Presse“ über die schwierige Situation von Ärztinnen in Spitälern berichtet, die in erster Linie von männlichen Vorgesetzten belästigt, mit anzüglichen Kommentaren bedacht oder anders behandelt werden als ihre männlichen Kollegen. Als strukturelles Problem wurde von den Ärztinnen unter anderem die Kettenverträge genannt, die dazu führen, dass junge Ärztinnen sich nie sicher sein können, ob ihre Verträge verlängert werden und besonders auf das Wohlwollen ihrer Vorgesetzten angewiesen sind.

Sexistische Ausfälle „konsequent bekämpfen“

„Für Sexismus ist in einem modernen Spital einfach kein Platz. Ich fand es sehr mutig, wie die Kolleginnen aus der Ärztekammer Wien an die Medien gegangen sind und diese Initiative präsentiert haben“, so Hacker in der Aussendung. Deswegen habe er rasch einen Termin ermöglich, um Vorschläge gemeinsam zu diskutieren. „Wir hatten ein sehr konstruktives Gespräch“, sagt auch Antonia Greb, Leiterin des Referats Frauenpolitik in der Ärztekammer für Wien. Wichtig sei, dass sexistische Ausfälle konsequent bekämpft werden. Außerdem, dass Arbeitnehmerinnen auch bei Bewerbungsprozessen und Schwangerschaften konsequent gestärkt werden.

Zentral sei, dass die Vereinbarkeit von Beruf und Familie gestärkt werde, so Julia Harl, stellvertretende Leiterin des Referats Frauenpolitik. Darin sei man auch mit dem Wiener Gesundheitsverbunde (WIGEV) einig. „Themen wie ausgeweitete Kinderbetreuung, Ausbau von Teilzeitstellen oder flexible Arbeitszeitmodelle sind für Kolleginnen entscheidende Faktoren, um langfristig im Spitalsbetrieb zu bleiben. Hier gibt es noch einiges an Nachholbedarf.“

Weitere Gespräche

Gespräche zu diesem Thema sollen nun regelmäßig zwischen Kammer und Stadt Wien stattfinden, um Maßnahmen bald umzusetzen, heißt es von beiden Seiten. Das Frauenreferat der Ärztekammer will auch an andere Spitäler in Wien herantreten, zum Beispiel die Wiener Ordensspitäler, um hier Gespräche zu initiieren.

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