Neos-Rückkehrer

„ReSEPPte“: Persönliche Erklärung von Sepp Schellhorn entpuppt sich als Werbegag

Imago / Isabelle Ouvrard
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Auf seinen Social-Media-Kanälen baute Sepp Schellhorn seit Dienstagabend Spannung auf: In einer „persönlichen Erklärung“ präsentierte er nun „zehn ReSEPPte für die Schräglage der Gesellschaft“ zum Download.

261.000 sind es auf Instagram, 139.000 auf TikTok, 25.000 auf X: Die Online-Community, die Sepp Schellhorn auf seinen Accounts um sich schart, dürfte den Bundeskanzler mit im Vergleich inferioren Followerzahlen (Karl Nehammer hat auf Instagram 49.000 Follower) vor Neid erblassen lassen. Aufgebaut hat er sich diese nicht zuletzt in seiner Abstinenz von der Tagespolitik, die der ehemalige Neos-Vizeparteichef in der Corona-Pandemie verlassen hatte.

Der Inhalt, mit dem Schellhorn seine Hunderttausenden Fans generiert hat, hat demnach auch nichts mit Politik tu tun. Zum Großteil handelt er von seinem gastronomischen Handwerk. Es sind meist Erklärvideos aus der Großküche seines Salzburger Gasthauses, in denen der Gastronom mit Augenzwinkern erklärt, wie man Klassiker der österreichischen Küche (Rindsuppe, gefüllte Paprika oder Skiwasser) zubereitet. Durch die stets am Anfang aus dem Off gestellte Frage: „Sepp, was machst du?“ haben sie unter seinen Fans Kultstatus erlangt.

Der nunmehrige politische Rückkehrer - Schellhorn verkündete vor knapp drei Wochen sein Comeback in die Tagespolitik - weiß diese Community auch für seine (politische?) Eigenvermarktung zu nutzen. „Morgen - bitte - auf meinen Kanälen !“, schrieb er am Dienstag auf X unter einem Foto, das er zuvor auch auf Instagram gepostet hatte. In Anlehnung an die Postings der „Zeit im Bild“ ist dort die Ankündigung zu lesen, dass er am Mittwoch um 11 Uhr eine persönliche Erklärung abzugeben habe.

„ReSEPPte“ gegen „Schräglage“

Seither warteten die Follower gespannt, was es damit auf sich hat. Unter den Postings tummelten sich Tausende Kommentare, die über den Inhalt spekulieren. „Sepp, wirst Pfarrer?“ oder „Schwanger?“ zählten dazu.

Die Auflösung hatte dann weniger Brisanz: Weder Rücktritt noch eine Kandidatur bei der EU-Wahl gaben den Anlass für die große Vorabankündigung. Vor einer herbstlichen Bergkulisse sprach Schellhorn in dem Video, das in gewohnter Manier mit der Frage „Sepp, was machst du?“ startete, auf einer grünen Wiese von „zehn ReSEPPten zur Schräglage der Nation“, die man nun kostenlos herunterladen könne. Angesichts „wahnsinnig vieler Krisenherde“ und Probleme, wolle er damit einen Beitrag leisten.

Wer sich nun via Newsletter anmeldet, wird weitergeleitet auf ein weiteres YouTube-Video, in dem Schellhorn einen exklusiven Einblick in seine Großküche verspricht, dem „Sepp. Next Level“. In acht „informativeren und längere Kochvideos“ – mit Anspielungen auf politische Ereignisse – wolle er dort regelmäßig live kochen. Darüber hinaus bewirbt Schellhorn ein Gewinnspiel und seinen Whatsapp-Channel.

Seine „ResEPPte“ sind als PDF-Download erhältlich. Darin beschreibt er in flapsigen Kurztexten, in die sich auch der eine oder andere Grammatikfehler einschleicht, etwa einen „kleinen Braunen“ – in Anspielung an den „Herbert aus Österreich“ oder einen „Räucheraal“, für den er Sebastian Kurz ins Visier nimmt.

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