Leitartikel

Der Fall René Benko – da muss viel aufgearbeitet werden

Archivbild: Rene Benko 2011 in seinem Büro in Wien.
Archivbild: Rene Benko 2011 in seinem Büro in Wien.Philipp Horak / picturedesk.com
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Wie konnte ein junger Mann so schnell Tycoon werden? Wieso haben „Experten“ und Banken so lang zugesehen? Und warum sind so viele schadenfroh?

Jetzt ist er also zurückgetreten, der René Benko. Gut so. Und längst fällig. In den vergangenen Tagen hatte uns der junge Immobilientycoon ein recht unwürdiges Schauspiel geboten: Nach und nach verkaufte er wertvolle Immobilien, nach und nach wurden Prestigeprojekte auf Eis gelegt. René Benko zog es vor, zu schweigen. Immer wieder wurde sein Rückzug hinter vorgehaltener Hand angekündigt, er mauerte weiterhin konsequent.

Aber nun ist es, auf Drängen der Investoren und wohl auch der Banken, eh geschehen, René Benko gibt den Vorsitz im Signa-Beirat ab. Alles gut also? Naja, es wird jede Menge aufgearbeitet werden müssen. Zunächst einmal im seltsam konfus verschachtelten Imperium, das René Benko virtuos über die Jahre aufgebaut hat. Dort ist jetzt der nüchterne Sanierer Arndt Geiwitz am Ruder, gleichsam ein Garant für fachlich versierte Objektivität fernab politischer Netzwerke und Mauscheleien.

Es würde aber auch nicht schaden, in dem Zusammenhang die eine oder an­dere gesellschaftspolitische Frage auf­zuarbeiten. Zum Beispiel diese: Warum wird die in Österreich so beliebte Alliteration „Pleiten, Pech & Pannen“ stets von der ebenso populären „Schadenfreude, Spott & Sarkasmus“ begleitet? Warum wird Unternehmern und Unternehmerinnen grundsätzlich das Schlimmste gewünscht? Warum dieser sensationslüsterne wohlige Schauer, sobald es einen Wirtschaftstreibenden auf gut österreichisch „zerreißt“?

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