Wie groß sind die systemischen Risken durch die Schulden von René Benko und seines Immobilienkonzerns Signa bei den Banken?
Wien. Derzeit tüfteln Berater daran, wie man die Signa umstrukturieren könnte. Bis Ende November sollen die Vorschläge vorliegen. Die große Herausforderung dabei ist zu eruieren, wie sich die Verbindlichkeiten im Tiroler Immobilien- und Handelskonzerngeflecht entfalten. Patronatserklärungen und etliche Vermögensverschiebungen in andere Firmenteile verhindern jegliche Transparenz. Die Vorgänge interessieren besonders die Fremdkapitalgeber, die den Großteil der 23 Milliarden Euro großen Bilanz des Signa-Konzerns stellen.
„Presse“-Informationen zufolge wurden diese von der Finanzmarktaufsicht (FMA) schon vor Monaten dazu gedrängt, ihr Risiko zu begrenzen, Wertberichtigungen und Rückstellungen vorzunehmen. Aufseher sollen auch Druck gemacht haben, keine weiteren Kreditlinien an Signa zu vergeben. So hatte die Raiffeisen Bank International einst ein Exposure von drei Milliarden Euro, das alsbald auf 800 Millionen Euro reduziert wurde. Laut „Presse“-Informationen wurde das Risiko inzwischen weiter abgebaut. Alarmiert waren die Banken schon, als im Sommer die Europäische Zentralbank (EZB) eine Sonderanalyse zur Signa vollzog. Doch auch den nicht systemrelevanten Banken, die nicht direkt von der EZB überwacht werden, sondern von der österreichischen Aufsicht, wurden die Daumenschrauben angesetzt.
Keine Aufsicht für die Signa
Die Signa selbst wird nicht direkt von der FMA überwacht, was angesichts der Größe des Unternehmens vielleicht unüblich erscheint. Jeder Berührungspunkt mit der Aufsicht wurde bei der Unternehmensarchitektur penibel vermieden. Selbst die Signa-Anleihen waren nicht prospektpflichtig. Umso mehr steht nun die Frage nach einem systemischen Risiko im Raum, sollte die Signa die Kehrtwende nicht schaffen.