Mentoring für Frauen

Eine Tandempartnerin für den nächsten Karrieresprung

Wo möchte ich hin? Eine Mentorin kann bei dieser und anderen Fragen unterstützen.
Wo möchte ich hin? Eine Mentorin kann bei dieser und anderen Fragen unterstützen. GettyImages
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Frauen haben im Berufsleben immer noch größere Hürden zu meistern als Männer. Die Förderprogramme der Hochschulen sollen ihnen helfen, eigene Stärken zu entdecken, wobei die Mentorinnen eine Vorbildfunktion einnehmen.

Beim Thema Gleichberechtigung hat Österreich noch einen langen Weg vor sich: In einer im Frühjahr präsentierten Analyse der britischen Marketingagentur Reboot zur Gleichstellung von Frauen auf dem europäischen Arbeitsmarkt belegt Österreich nur Platz 27 – und liegt damit an viertletzter Stelle. Nur die Niederlande, Zypern und die Türkei schneiden noch schlechter ab. Ähnlich sieht es bei der Bezahlung aus: Frauen verdienen für die gleiche Tätigkeit nach wie vor um rund 16 Prozent weniger als Männer. Und auch bei den Führungspositionen gibt es viel Aufholbedarf: Da lag laut dem jährlich von der Arbeiterkammer durchgeführten „Frauen-Management-Report“ der Frauenanteil in den Geschäftsführungen der Top-200-Unternehmen in Österreich 2022 bei 8,9 Prozent, in den Aufsichtsräten bei 24,7 Prozent.

Um einen kleinen Beitrag zur Verbesserung in puncto Gleichberechtigung zu leisten, hat die FH Salzburg nun ein eigenes, auf neun Monate anberaumtes Mentoring-Programm für Studentinnen im letzten Jahr der Bachelor- oder Masterausbildung ins Leben gerufen. Mit Erfolg, betont der FH-Geschäftsführer, Dominik Engel: „Sowohl vonseiten der Mentees als auch der – ehrenamtlichen – Mentorinnen ist das Interesse groß.“ Geplant waren ursprünglich 15 Tandems, mittlerweile sind es 21.

Gegenseitiger Austausch und aktives Zuhören hilft

Eine der Mentees ist Stefanie Schweiger, die im fünften Semester BWL studiert: „Es ist in der Wirtschaft nicht so leicht, sich als Frau zu behaupten. Man wird in Schubladen gesteckt“, erzählt sie. Von ihrer Mentorin – Verena Gredler ist bei MPreis für die Ressorts Human Resources, Finanzen sowie Strategie & Projekte zuständig – erhofft sie sich unter anderem einen aktiven gegenseitigen Austausch und die Möglichkeit zum Netzwerken. Die gemeinsamen Treffen werden positiv und produktiv durch aktives Zuhören, durch Fragenstellen, Bestätigen und Ermutigen gestaltet, betont Engel. Die Mentorin sei dabei „Wegbegleiterin, Ratgeberin und Role Model, die durch hohe Kompetenz und Erfahrung eine Vorbildfunktion für die Mentee in ihrer Karrierefindung und Persönlichkeitsentwicklung einnehmen soll“.

Die FH Salzburg ist aber nicht die einzige Hochschule, die sich Empowerment auf die Fahnen geschrieben hat: An der FH des BFI Wien läuft aktuell der zweite Durchgang des 2020 gemeinsam mit dem Damen-Logistik-Club initiierten „Women Logistics Mentoring“. Dabei unterstützen Mentorinnen aus dem Kreis der Mitglieder des Damen-Logistik-Clubs Studentinnen und Absolventinnen des Studiengangs Logistik und Transportmanagement dabei, die eigenen Fähigkeiten und Kompetenzen zu erkennen, zu entwickeln und gezielter in die Karriereplanung einzubinden. Und auch an der Boku Wien startete nach erfolgreichem Pilotprojekt der erste Durchgang „Mentoring Forst“ für Frauen in der Forstwirtschaft.

Mentoring für Nachwuchswissenschaftlerinnen

Auch nach Studienabschluss bieten heimische Hochschulen den Absolventinnen Unterstützung: An der TU Wien gibt es ein einjähriges Career-Mentoring für weibliche Postdocs, die eine akademische Karriere anstreben. In dieser Zeit können die Mentees nicht nur von den Erfahrungen ihrer aus dem akademischen Bereich kommenden Mentorinnen und Mentoren profitieren, sondern auch an Workshops und Trainings zur Vorbereitung auf die akademische Karriere teilnehmen.

Ähnlich gestaltet ist das seit 2005 bestehende „Helene Wastl Medizin Mentoring-Programm“ an der Med-Uni Innsbruck, das sich an Ärztinnen in Facharztausbildung, Postdoktorandinnen, Teilnehmerinnen von postgradualen Programmen und Habilitandinnen mit Interesse an einer akademischen Karriere richtet. Programmkoordinatorin Claudia Beyer: „Die Hierarchien in der Medizin sind immer noch sehr stark. Mit dem Mentoring-Programm sollen junge Medizinerinnen zur akademischen Karriere ermutigt und dabei unterstützt werden.“ Im Zentrum der Mentoring-Partnerschaften stehen horizontale und vertikale Vernetzung, strategisches Wissen sowie die persönliche Laufbahnplanung der Mentees.

Auf einen Blick

#femalepower: Kern des Programms der FH Salzburg ist ein 1:1-Mentoring über einen Zeitraum von neun Monaten. Anmeldung wieder ab April 2024.

Woman in Logistics: Das Mentoringprogramm der FH des BFI Wien unterstützt Studentinnen des Logistik- und Transportmanagements in der Karriereplanung. Dauer: 18 Monate.

Postdoc-Career-Mentoring: An der TU Wien gibt es für Postdoktorandinnen ein dreizehnmonatiges Mentoring.

Medizin-Mentoring-Programm: Die Med-Uni Innsbruck will damit junge Medizinerinnen zu einer akademischen Karriere motivieren.

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