Soziale und Öko-Verträglichkeit

Schoko-Nikolos im Test: Sieben Sieger, ein Viertel fällt durch

Woher stammt der Nikolaus? NGOs haben sich die  Produktionsbedingungen der Schokoladefiguren angeschaut.
Woher stammt der Nikolaus? NGOs haben sich die Produktionsbedingungen der Schokoladefiguren angeschaut. Christian Jungwirth
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Global 2000 und Südwind haben 31 Schoko-Nikolos getestet. Unter den Top-Produkten sind viele Billig-Nikoläuse, bei den Markenprodukte sehen die NGOs Aufholbedarf.

Woher stammt der Nikolaus? Also, der Ableger aus Schokolade natürlich, unter welchen Bedingungen wurde er produziert und was ist von den Logos und Gütesiegeln zu halten, die vielleicht seine Rückseite zieren? Die Umweltschutzorganisation Global 2000 und die Menschenrechtsorganisation Südwind haben auch heuer wieder Schoko-Nikoläuse (und Weihnachtsmänner) getestet. 31 Schokoladen-Figuren, die bis 14. November österreichweit im Handel erhältlich waren, wurden getestet und nach dem Ampelsystem grün, gelb oder rot bewertet. 

Gerade die großen Schokolademarken haben in puncto Transparenz weiterhin Aufholbedarf, während einige Supermarktketten mit ihren Eigenmarken laut diesem Test eine Vorreiterrolle für Nachhaltigkeit und faire Arbeitsbedingungen einnehmen.

EZA als Seriensieger, gefolgt von Billig-Nikolo 

Wie in den vorherigen Tests geht der Nikolo der Marke EZA dank seinem noch stärkeren Fairtrade als auch Bio Siegel als Sieger hervor. Kundinnen und Kunden können sowohl Kakao als auch Rohrzucker bis zu den Ursprungskooperativen zurückverfolgen. Dicht dahinter im Ranking folgt schon der Nikolo der Spar Eigenmarke, die sowohl mit ihrem veganen als auch dem herkömmlichen Schoko-Nikolaus punkten kann. Genauso gut bewertet werden der Bio Favorina Weihnachtsmann sowie der Bio Natura Nikolo. Auch die Billa Bio Eigenmarke darf sich bei ihrem veganen wie auch Vollmilch-Rauschebart über doppelt grüne Bewertungen freuen, ebenso wie der Natura Nikolo von Hofer und der Favorina Nikolo von Lidl.  

„Schoko-Nikolos mit strengen öko-fairen Zertifizierungen sind längst keine Nischenprodukte mehr. Mit einer so breiten Auswahl an Testsiegern wie nie zuvor sehen wir heuer eine sehr erfreuliche Entwicklung. Gleichzeitig hat sich auch das Angebot an Produkten mit zumindest einem strengen Gütesiegel stark erhöht”, sagt Caroline Sommeregger, Südwind-Kakaoexpertin. „Umso bedauerlicher ist es, dass vor allem die großen globalen Schokoladenkonzerne weiterhin auf oft intransparente Eigeninitiativen setzen. Ausbeutung und weltweite Waldzerstörung sind immer noch eng verbunden mit der Schokoladeindustrie.“ Allein in Ghana und der Elfenbeinküsten, den Hauptanbauländern von Kakao, arbeiten immer noch 1,5 Millionen Kinder unter ausbeuterischen Verhältnissen auf Kakaofarmen. 

„Dass bereits 11 der untersuchten Nikolos ein Bio-Siegel tragen, ist eine sehr erfreuliche Entwicklung“ so Global 2000 Nachhaltigkeitsexperte Martin Wildenberg. „Die Förderung einer nachhaltigen, biologischen Landwirtschaft bei uns und im Globalen Süden garantiert einen sorgfältigen Umgang mit der Natur und sichert hier wie dort die Lebensgrundlage der Landwirte und ihrer Familien.“    

Milka & Co. auf hinteren Rängen   

Im Mittelfeld positionieren die NGOs in diesem Test zwölf Schoko-Nikolos, auch darunter einige der Eigenmarken: Bei DM findet sich etwa ein Bio Weihnachtsmann, die Lidl Favorina Figuren sowie Mischbeutel weisen alle zumindest das Fairtrade Cocoa Siegel auf. Goldora, die Eigenmarke von Norma sowie Pennys Douceur schließen sich mit ihren jeweiligen Mischbeuteln an. Denns bietet dagegen sowohl einen Nikolo als auch einen Weihnachtsmann an, die mit dem Bio Siegel versehen sind. Der Nikolo von Heindl ist umgekehrt mit dem fairtrade cocoa Siegel bedacht. Hofers Monarc Eigenmarke ist bei ihrem Nikolo und ihren Weihnachtswichteln mit dem fairtrade cocoa Siegel ausgestattet.

Die hinteren Plätze teilen sich die Schoko-Nikolos der großen Marken: Ferrero, Milka, Lindt, Hauswirth und Mars wurden doppelt rot bewertet. Gänzlicher Verzicht auf Siegel ebenso wie nur hausinterne Initiativen und für Kunden nicht nachvollziehbare Gütesiegel seien der Grund für die roten Bewertungen, heißt es. „Im konventionellen Kakaoanbau werden nach wie vor Pestizide eingesetzt, die extrem gefährlich für Mensch und Natur sind“, so Martin Wildenberg. Außerdem komme es dafür immer wieder zur Abholzung von Regenwäldern.

Um sicher zu gehen, dass im Nikolaus-Sackerl keine Schokolade landet, deren Produktion Umweltzerstörung oder Ausbeutung zur Folge hat, empfehlen die NGOs, auf Bio-Kennzeichnung in Kombination mit einem Fairtrade-Siegel zu achten. (red.)

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