Sprachenstreit

Die EU ohne Französisch: So weit kommt es noch!

Aufnahmetests für EU-Beamte werden nur noch auf Englisch abgehalten. Paris klagt.

Die Franzosen verstehen Europa nicht mehr - im wahrsten Sinne: Wer sich künftig als Beamter durch den hektischen Brüsseler Alltag schlägt, in EU-Institutionen, Bars und Restaurants am Rond-Place-Schuman verkehrt, soll das künftig auch ohne Kenntnis der französischen Sprache tun können. Das geht zu weit! Paris hat Klage vor dem Europäischen Gerichtshof (EuGH) erhoben, weil Bewerbungen für einige EU-Posten neuerdings nur auf - ausgerechnet! - Englisch abgehalten werden. Eine „ungerechtfertigte Ungleichbehandlung“ sei das. „Die der EU obliegende Pflicht, den Reichtum ihrer kulturellen und sprachlichen Vielfalt zu wahren, ist verletzt worden“, heißt es in der Klage.

Traditionen, die die eigene Bedeutung als Gründerstaat im EU-Kosmos hervorstreichen, haben für Frankreich seit jeher eine hohe Symbolkraft. Der doppelte Sitz des Europaparlaments ist dafür das beste Beispiel. Eisern hält Paris an der monatlichen Plenarsitzung im elsässischen Straßburg fest - sämtliche Petitionen, den teuren und umweltschädlichen Wanderzirkus zu beenden, sind gescheitert.

Nun könnte man zurecht die Frage stellen: Hat Europa sonst keine Probleme? Ein Sprachenstreit zwischen Paris und Brüssel mutet da recht kleinlich an, und zeigt doch deutlich das grundsätzliche Problem des Einigungswerks: Dass sich manche Mitglieder stets selbst am nächsten sind.

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