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Die teure Rechnung für die Geldpolitik – Nationalbank erleidet Milliardenverlust

Die Bilanz der Nationalbank wurde in den vergangenen Jahren massiv aufgebläht. Die steigenden Zinsen führen dort nun zu hohen Kosten
Die Bilanz der Nationalbank wurde in den vergangenen Jahren massiv aufgebläht. Die steigenden Zinsen führen dort nun zu hohen KostenSpitzi-Foto via imago-images.de
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Die Nationalbank wird heuer einen Verlust von über zwei Milliarden Euro erleiden, sagen OeNB-Gouverneur Robert Holzmann und OeNB-Direktor Thomas Steiner im Gespräch mit der „Presse“. 2024 droht ein Minus von sogar 3,5 Milliarden Euro. Grund dafür ist die geldpolitische Krisenbekämpfung vergangener Jahre.

Wien. Es sind drastische Zahlen, die Nationalbank-Gouverneur Robert Holzmann und OeNB-Direktor Thomas Steiner im Interview mit der „Presse“ vorlegen. Mehr als zwei Milliarden Euro werde der Verlust der Nationalbank heuer betragen. Im kommenden Jahr sollen es sogar bis zu 3,5 Milliarden Euro werden. Das schlägt nicht nur ein gewaltiges Loch in die Bücher der Bank, sondern dürfte 2024 auch zu negativem Eigenkapital führen. Für den Finanzminister bedeute dies, dass es die früher so gern gesehenen Gewinnausschüttungen nun „für das nächste Jahrzehnt“ nicht mehr geben werde.

Ursache für die Entwicklungen sind dabei nicht Missmanagement oder falsche Entscheidungen der heimischen Nationalbank-Spitze. Die Milliardenkosten sind indes die späte Folge einer europäischen Geldpolitik, mit der in den vergangenen 15 Jahren versucht wurde, jede Krise durch das Drucken von Geld zu lösen.

Die Gründe

Am Anfang stand die Finanzkrise von 2009, die in den Jahren darauf in die Euro-Schuldenkrise überging. Damals senkte die Europäische Zentralbank einerseits die Zinsen auf sehr niedrige Werte und in letzter Instanz auf null Prozent. Gleichzeitig wurde jedoch auch mit der „unkonventionellen Geldpolitik“ begonnen. Darunter versteht man den Kauf von Staatsanleihen der Euro-Mitgliedsländer durch das Eurosystem vulgo die jeweiligen nationalen Notenbanken. Das Geld dafür stammt sozusagen direkt aus der Druckerpresse, die Notenbanken vergrößerten also die Geldmenge im Euroraum – von einst 800 Milliarden Euro auf den Höchststand von zeitweise beinahe neun Billionen Euro.

Was anfangs als – durchaus notwendige – Krisenfeuerwehr gedacht war, um die Probleme Griechenlands in den Griff zu bekommen, entwickelte sich in der Folge jedoch als Dauerlösung. Auch, um die Zinsen der hochverschuldeten Länder des europäischen Südens niedrig zu halten. Davon profitierte Österreich ebenfalls maßgeblich. Laut Berechnungen der OeNB sparte sich die Republik seit 2012 in Summe bereits rund 43 Milliarden Euro an Zinsen.

Gregor Käfer

Als dann 2020 die Coronapandemie ausbrach und zum größten Einbruch der Wirtschaft seit 1945 führte, brachen beim Gelddrucken sämtliche Dämme. In einzelnen Jahren kauften nationale Notenbanken mehr als 100 Prozent der Neuverschuldung einzelner Euroländer. Das Geld floss dann direkt in Form von Förderungen oder Kurzarbeitsgeld an Unternehmen oder Bürger.

Die jetzigen Auswirkungen

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