Pizzicato

Deutschland, ein Albtraum

Heinrich Heine und Deutschland: Das passt wieder einmal zu 100 Prozent. Das Land schlingert dahin im Meer des Frusts, ohne Leuchtturm, ohne Kapitän und Kapitänin.

Deutschland im Winter des Missvergnügens: Warum fällt uns da bloß Heinrich Heine ein? „Denk ich an Deutschland in der Nacht, dann bin ich um den Schlaf gebracht. Ich kann nicht mehr die Augen schließen. Und meine heißen Tränen fließen.“ So schrieb der Dichter 1844 im Pariser Exil, verzehrt von Sehnsucht und Mutterliebe.

179 Jahre später befindet sich die Nation im Abwärtssog. Politisch, finanziell, sportlich bankrott. Ein Albtraum. Keine Rettung, nirgends. Und dann lässt auch noch Thomas Gottschalk, der große Blonde mit dem Altherrenwitz, die Deutschen sitzen. Alleingelassen in der Kälte der Winterstürme – ohne Leuchtturm, der Führung und Orientierung geben könnte. Ohne Kapitän oder Kapitänin, lediglich mit Carola Rackete als Seenotretterin im schlingernden Meer des Frusts, die als Kandidatin der Linken ins Rennen um die EU-Wahl geht. Und mit Sahra Wagenknecht, Rächerin der Entrechteten. Währenddessen begab sich Bundestagsvizepräsident Wolfgang Kubicki, der Schnellrichter der FDP, auf Gratis-Kreuzfahrt.

Armes Deutschland! Olaf Scholz, innerlich aufgewühlt, kann nur die Augen rollen, wie neulich in einer Pressekonferenz mit Giorgia Meloni in Berlin. Da behalf sich das Künstlerkollektiv „Zentrum für politische Schönheit“ mit künstlicher Intelligenz, um dem Kanzler auf die Sprünge zu helfen. Gruselig das alles.

E-Mails an: thomas.vieregge@diepresse.com

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