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Facebooks Twitter-Konkurrent Threads kommt nach Europa

Reuters / Dado Ruvic
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Mit einem halben Jahr Verzögerung soll nun auch Threads in Europa starten. Zuletzt hatte der X-Konkurrent 100 Millionen aktive Nutzer.

Jetzt ist es also so weit. Nachdem Mark Zuckerberg mit seinem eigenen Kurznachrichtendienst im Sommer einen großen Bogen um die EU machte, soll Threads nun starten. Im Rest der Welt wurde die Plattform, die vielerorts als Konkurrent zu X gesehen wird, gut angenommen. Das war auch der Auslöser für das verbale Säbelrasseln zwischen den beiden Milliardären. Das ging sogar so weit, dass sich beide in einem Cage Fight prügeln wollten. Im Klartext: der 52-jährige Südafrikaner wollte den deutlich jüngeren und den im Kampfsport versierten Zuckerberg herausfordern. Doch während die beiden milliardenschweren CEOs Online-Scharmützel austrugen, blieb den europäischen Nutzern Threads vorenthalten. Der Grund: der Digital Markets Act (DMA) der EU. Doch das Gesetz stellt jetzt offenbar kein Hindernis mehr dar.

Der Digital Markets Act regelt einen fairen digitalen Markt in Europa. Zudem bietet es einen Regulierungsrahmen für Gatekeeper wie Facebook. Damit soll Marktmissbrauch verhindert und die Daten der europäischen Nutzer geschützt werden. Meta-Sprecherin Christine Pai bezeichnete gegenüber dem US-Magazin „The Verge“ das Gesetz profan als „bevorstehende regulatorische Unsicherheit“. Tatsächlich war Metas Plan, Instagram-Konten direkt mit Threads zu verknüpfen ein Riegel vorgeschoben worden. Eben aus Gründen des Datenschutzes. Denn, so der Plan von Meta, um Threads zu nutzen, braucht es ein Instagram-Konto.

Von der „regulatorischen Unsicherheit“ scheint nun nichts mehr übrig. Wohl auch, weil Meta kompromissbereit ist; teilweise. Die Lösung: Nutzern steht nun frei selbst zu entscheiden, ob sie den Dienst passiv, also nur zum Lesen nutzen möchten. Dafür wird kein Profil und keine Anmeldung notwendig sein. Wer aber Threads auch für die aktive Kommunikation nutzen möchte, also auch Beiträge posten möchte, muss sich anmelden. Da gelangen Nutzer dann wieder zur verpflichtenden Verknüpfung mit Instagram.

Meta ist bereit, „das Spiel zu spielen“

Social-Media-Dienste stehen „unter viel stärkerer Beobachtung als andere Teile der Welt, daher zeigt der Einstieg in diesen Markt, dass das Unternehmen bereit ist, das Spiel zu spielen“, sagte Daniel Newman von der Futurum Group, einem Beratungsunternehmen, das sich auf digitale Technologie konzentriert, gegenüber dem Wall Street Journal.

Fest steht: Im Oktober zählte der Twitter-Konkurrent Mark Zuckerberg zufolge mehr als 100 Millionen Nutzer. Der Europa-Start wird nicht nur von den europäischen Regulierern kritisch verfolgt. Denn Meta ist nicht zwingend dafür bekannt, sich an Regeln zu halten. Eher zeichnete sich der Konzern dadurch aus, Wege zu finden, Regeln zu umgehen. Stichwort: Abo-Modell für Facebook und Instagram. Aber auch Elon Musk, der seit Monaten mit seiner 44-Milliarden-Dollar-Übernahme zu kämpfen hat - teils selbst verursacht - wird großes Interesse daran haben, wie die Nutzer die neue Plattform aufnehmen. Aber auch die Mitbewerber, die sich im Schatten von X entwickelt haben. Dazu zählt Mastodon ebenso wie Bluesky, das nach wie vor auf langsames Wachstum mit Einladungen setzt.

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