Wintereinbruch

Nach Schneekapriolen: Hunderte Flugausfälle, 20.000 Haushalte ohne Strom

Der Schneefall hat Zug- und Flugverkehr in München massiv beeinträchtigt.
Der Schneefall hat Zug- und Flugverkehr in München massiv beeinträchtigt. Imago / Frank Hoermann / Sven Simon
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Die Lage in Bayern entspannt sich zwar, über 500 Flüge am Flughafen München entfallen jedoch. Im Murtal sind 20.000 Haushalte von der Stromversorgung abgeschnitten.

Nach dem Schneechaos in Bayern ist am Flughafen München am Sonntagmorgen der Flugbetrieb wieder aufgenommen worden. Hunderte Flüge entfallen jedoch. Der Hauptbahnhof der bayerischen Landeshauptstadt kann nach Angaben der Deutschen Bahn weiterhin nicht angefahren werden. Auf den Straßen entspannte sich nach dem massiven Schneefall am Samstag der Verkehr wieder. Mehr dazu hier.

Am Flughafen gab es auch am Sonntag weiterhin Einschränkungen. Einem Sprecher zufolge wurden rund 560 von etwa 880 geplanten Flügen gestrichen. Passagiere wurden gebeten, sich vor Reiseantritt über den Status ihres Fluges zu informieren. Am Samstagmorgen war der Flugbetrieb vorübergehend eingestellt worden. Dies wirkte sich auf Starts und Landungen weiterer Flughäfen aus.

Im Bahnverkehr in Süddeutschland müssten Reisende einer Sprecherin zufolge bis Montag mit massiven Einschränkungen rechnen. Am Hauptbahnhof in München stand der Verkehr am Sonntagmorgen weiterhin still. Die Sperre sollte bis mindestens 10.00 Uhr dauern.

Die Bahn wollte den Verkehr schnellstmöglich anrollen lassen. Dies werde zunächst nur auf vereinzelten Strecken und mit reduziertem Angebot möglich sein, hieß es. Ab wann, war noch unklar. Es sollten Kontrollflüge mit Helikoptern entlang der Strecken abgewartet werden.

Lage auf Straßen beruhigt

Auf den Straßen in Südbayern normalisierte sich in der Nacht zu Sonntag der Verkehr. Die Behörden meldeten nur kleinere Unfälle. „Es stürzen immer noch ein paar Bäume um, aber da gab es nur Unfälle mit Blechschäden“, sagte ein Sprecher des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd. Auch in Niederbayern war das Unfallgeschehen einem Sprecher zufolge für die „Jahreszeit typisch“. Ähnlich ruhig auf den Straßen verlief die Nacht laut Polizei im nördlichen Oberbayern und Schwaben.

Vom Winterwetter war nicht nur Bayern betroffen. Auch in einigen Gegenden im Norden Deutschlands gab es witterungsbedingte Probleme auf den Straßen. In Mecklenburg-Vorpommern kam ein Auto von einer schneebedeckten Straße ab und prallte gegen einen Baum. Die beiden Insassen wurden bei dem Unfall schwer verletzt. Weiterer Neuschnee soll in weiten Teilen von Bayern am Sonntag zunächst ausbleiben. Lediglich im östlichen Mittelgebirge und an den Alpen werden mehrere Zentimeter Neuschnee erwartet.

Stromausfälle in Teilen Österreichs

Nach den heftigen Schneefällen am Wochenende sind seit Samstag 20.000 Haushalte im steirischen Murtal von der Stromversorgung abgeschnitten. In Oberösterreich waren am späten Sonntagvormittag noch 1700 Haushalte ohne Strom. An der Behebung der Schäden wurde mit Hochdruck gearbeitet, im Murtal war allerdings davon auszugehen, dass die Region noch für einige Stunden ohne Strom auskommen wird müssen.

Wegen der Schneelast war in Weißkirchen bei Judenburg ein Hochspannungsleitungsmast eingeknickt. Wie die Landeswarnzentrale Steiermark mitteilte, waren bereits am Samstag einzelne Mobilfunkstation ausgefallen, was zu Mobilfunkunterbrechungen führte. Die Rüsthäuser der Feuerwehren und die Dienststellen des Roten Kreuzes der Feuerwehrbereiche Murau und Judenburg waren seit Samstagabend als Notanlaufstellen eingerichtet. Sie seien auch am Sonntag den ganzen Tag über besetzt, wurde vonseiten der Landeswarnzentrale betont. Den Eltern von Babys und Kleinkindern wurde empfohlen, wenn möglich Verwandte oder Freunde außerhalb des betroffenen Gebietes aufzusuchen und nicht auf die Wiederherstellung der Stromversorgung zu warten.

Laut den Energie Netze Steiermark waren Sonntagfrüh steiermarkweit noch 268 Trafostationen ausgefallen. „Wir haben 100 Trafostationen wieder ans Netz gebracht“, schilderte Energie Steiermark-Sprecher Urs Harnik im Gespräch mit der APA. Allerdings seien noch immer rund 20.000 Haushalte im Murtal ohne Strom.

Einsatz sei „immens gefährlich“

Ein Team aus 30 Monteuren arbeite seit Samstagnacht gemeinsam mit der Feuerwehr bei eisigen Temperaturen an der Errichtung eines provisorischen Ersatz-Gittermastens. Der Einsatz im verschneiten teils unwegsamen Gelände sei „immens gefährlich und herausfordernd“, es werde noch „bis in die Nachmittagstunden hinein dauern“, schätzte Harnik die Situation ein. Insgesamt waren 120 Mitarbeiter der Energie Steiermark dabei, die Störungen zu beheben.

In Oberösterreich arbeiteten die Techniker der Netz OÖ an der Wiederherstellung der Leitungen. Bis Sonntagmittag rechne man mit „deutlich weniger“ betroffenen Kunden, wie Wolfgang Denk, Sprecher der Netz OÖ, der APA auf Anfrage mitteilte. Zu Spitzenzeiten - dies war am Samstag gegen 11.30 Uhr - waren 40.000 oberösterreichische Haushalte ohne Energieversorgung gewesen. Zahlreiche Bäume knickten unter der Schneelast ein und rissen Leitungen mit sich. „In Steyr wird es noch bis Mittag dauern, Kobernaußerwald wird jedenfalls noch vorher fertig“, sagte Denk zur noch möglichen Dauer des Blackouts. Im Laufe des Nachmittags sollte wieder das ganze Bundesland am Netz sein.

In Salzburg war am Sonntag von Salzburg Netz von keinen nennenswerten Störungen mehr die Rede. Zu kurzfristigen Unterbrechungen war es laut Homepage noch am Abend in Teilen Halleins und Dürnberg (Tennengau) sowie im Pinzgau und dem Lungau gekommen, wo in Ortsteilen von Mauterndorf, Mariapfarr, Göriach und Lessach der Strom ab den Mittagsstunden ausfiel und erst gegen 22.00 Uhr wieder hergestellt werden konnte. (APA)

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