Die Open Society Foundations fragten nach dem heutigen Stellenwert der Menschenrechte. Die in 30 Ländern erfassten Antworten fallen zwiespältig aus. Der Autoritarismus ist salonfähig geworden.
Am 75. Jahrestag der UN-Charta der Menschenrechte sind die darin festgeschriebenen universellen Rechte, die die Weltbürger vor Ausbeutung und Unterdrückung schützen und ihnen das größtmögliche Maß an individueller Entfaltung sichern sollen, durch Kriege, Krisen, Klimawandel unter Druck geraten. Doch wie denken die Menschen über ihre Rechte? Dieser Frage sind die Open Society Foundations (OSF) nachgegangen. In 30 Staaten – von Argentinien und Brasilien über Nigeria und Senegal bis zu Russland, USA und die Vereinten Arabischen Emirate – ließ das Stiftungsnetzwerk Umfragen erstellen. „Die Presse“ konnte die Studie vorab analysieren und fasst die wichtigsten Erkenntnisse zusammen.
1. Allgemein betrachtet stehen Menschenrechte nach wie vor hoch im Kurs …
Der Stellenwert der UN-Charta bleibt hoch. Quer durch alle Länder hielten 72 Prozent der Befragten Menschenrechte für ein positives Element der Weltordnung, während lediglich neun Prozent diese These ablehnten. Und 71 Prozent gaben an, dass Menschenrechte mit ihrem individuellen Wertekompass übereinstimmen würden.