Leitartikel

Schluss-Sprint in Dubai, fünf vor zwölf für den Rest der Welt

Aktivisten protestieren beim Klimagipfel in Dubai gegen die großen Öl- und Gaskonzerne.
Aktivisten protestieren beim Klimagipfel in Dubai gegen die großen Öl- und Gaskonzerne.Reuters / Amr Alfiky
  • Drucken
  • Kommentieren

Diese Klimakonferenz ist gar nicht so schlimm: Entgegen den Erwartungen gibt es Mini-Erfolge. Doch die werden zu wenig sein.

Wer hätte das gedacht: Ein Ölmanager an der Spitze der 28. Klimakonferenz boxt in Dubai einen kleinen Erfolg durch. Nach Jahrzehnten des Taktierens und Verzögerns begann die COP28 mit einem Paukenschlag: Der „Loss and Da­mage“-Fonds wurde formal gestartet – damit haben jene Länder eine Chance auf Kompensationszahlungen, die die Klimakrise am wenigsten verursacht haben, aber am stärksten an der Katstrophe leiden – sei es an Extrem-Wettereignissen, sei es am steigenden Meeresspiegel.

Überraschend kam das nicht, eine Einigung hat sich abgezeichnet. Selbst die USA, bisher vehementer Gegner eines derartigen Geldtopfs, haben durchblicken lassen, mittun zu wollen – nicht ohne dass John Kerry, der amerikanische Klima-Unterhändler, betont hat, jegliche Zahlung in einen derartigen Geldtopf dürfe nicht als Schuldeingeständnis gewertet werden. Die Statistik ist freilich gnadenlos: Die USA sind, historisch betrachtet, der ärgste Klimasünder. Auch jetzt, da China (mit seiner fast fünfmal so großen Bevölkerung) in Summe für den größten Anteil des Treibhausgas-Ausstoßes verantwortlich ist, haben die USA die Nase vorn – nämlich dann, wenn man die Emissionen umlegt auf die Zahl der Einwohner.

Zahlenspielereien, die an der Atmosphärenphysik nichts ändern. Über aller Köpfe läuft ein Prozess ab, den der Mensch angekurbelt hat. Und er kurbelt weiter, auch wenn ein Geldtopf geschaffen worden ist, auch wenn auf der Klimakonferenz Bekenntnisse und Versprechen abgegeben werden, und selbst dann, wenn ein Ausstieg aus den fossilen Energien klipp und klar in der Schlusserklärung festgeschrieben werden sollte.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.