Europol

27 Trickbetrüger bei internationalem Großeinsatz festgenommen

Auch die österreichische Polizei ließ mehrere Handschellen klicken.
Auch die österreichische Polizei ließ mehrere Handschellen klicken.IMAGO/Daniel Scharinger
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Die mutmaßlichen Täter wurden auf frischer Tat ertappt. Auch in Österreich sind mehrere Menschen verhaftet worden. Sie wendeten den sogenannten Enkel-Trick an.

Bei einem internationalen Einsatz gegen Trickbetrüger sind 27 Verdächtige auf frischer Tat ertappt und festgenommen worden. 74 Taten und ein Schaden von etwa fünf Millionen Euro seien verhindert worden, teilten Polizei und Generalstaatsanwaltschaft Berlin am Dienstag mit. Auch in Österreich seien mehrere Personen festgenommen worden, erklärte der Sprecher des Bundeskriminalamts, Heinz Holub.

Die Festnahmen erfolgten zwischen dem 27. November und dem 8. Dezember und richteten sich gegen Kriminelle, die es mittels Neffen- bzw. Enkeltrick auf ältere Menschen abgesehen hatten. Jeden Tag seien etwa tausend Einsatzkräfte an den Maßnahmen beteiligt gewesen, teilten die Ermittler weiter mit. Beschlagnahmte Beweismittel würden nun ausgewertet und zur Aufklärung zahlreicher weiterer Taten führen, kündigten sie an.

Vermeintliche Kaution zahlen

Das Berliner Landeskriminalamt koordinierte den Einsatz in mehreren deutschen Bundesländern sowie in Polen, Österreich, der Schweiz und Luxemburg. Ebenfalls beteiligt waren Europol sowie das deutsche Bundeskriminalamt.

Die Betrugsmasche beschrieben die Ermittler so: Die Täter riefen ihre Opfer - meist ältere Menschen - an. Ihnen werde erzählt, dass ein Familienmitglied einen Autounfall verursacht habe und sie eine hohe Kaution zahlen müssten, damit sie nicht inhaftiert würden. Angerufen wird den Angaben zufolge meist aus Polen.

Seit Kurzem werden demnach dazu auch Traueranzeigen genutzt, aus denen die Täter die Namen der Kinder von Verstorbenen erfahren. So wirke der Betrugsanruf bei Hinterbliebenen in der Zeit der Trauer noch glaubwürdiger. Die Forderungen lägen in diesen Fällen meist bei mehr als hunderttausend Euro.

„Besonders perfide“

In Polen zerschlugen Spezialeinsatzkräfte den Angaben zufolge ein Callcenter. Während noch laufender Telefonate seien drei Anruferinnen im Alter von 16, 22 und 35 Jahren festgenommen worden. Sie hätten aus einem eigens dafür angemieteten Haus im Beisein zweier Kinder in betrügerischer Absicht nach Deutschland telefoniert.

In Nordrhein-Westfalen seien eine Frau und ein Mann festgenommen worden. So beobachteten die Einsatzkräfte den Angaben zufolge die Geldübergabe einer 85-Jährigen an die beiden und nahmen sie fest. Ihnen werden drei weitere Tatversuche in Bayern und Baden-Württemberg vorgeworfen, sie sitzen in Untersuchungshaft.

Berlins Polizeipräsidentin Barbara Slowik erklärte: „Beim Enkeltrick handelt es sich um eine besonders perfide Form der Kriminalität, da sie sich vor allem gegen ältere Menschen richtet.“ Sie würden überrumpelt und verloren häufig ihr gesamtes Erspartes. (APA/AFP)

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