Neuer Streamingservice

ORF: Die TVthek wird 2024 komplett ersetzt

Noch gibt es auf on.ORF.at nichts zu sehen
Noch gibt es auf on.ORF.at nichts zu sehen
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Mit Jahresanfang startet die neue Streamingplattform ORF On samt Kinderkanal. „Alle finanzieren den ORF, daher bieten wir Programm für alle“, verspricht der Generaldirektor.

Lange wünschte sich der ORF mehr Freiheit im digitalen Raum, mit 1. Jänner wird diese Realität: Dank einer Gesetzesnovelle darf hat das öffentlich-rechtliche Medienhaus mehr Spielraum, und so startet mit Jahresbeginn die Streamingplattform ORF On samt Kinderkanal. Sie löst im April die gegenwärtige ORF-TVthek gänzlich ab. ORF.at wird video- und audiolastiger und die Textmeldungszahl pro Woche bei 350 gedeckelt. „Alle finanzieren den ORF, daher bieten wir Programm für alle“, versprach ORF-Chef Roland Weißmann.

Die Streamingplattform ORF On – im Web dann unter on.ORF.at abrufbar – wird schrittweise ausgerollt und laufend mit neuen Features versehen. Die bisher geltende Sieben-Tage-Abrufbeschränkung für Inhalte fällt weg. Auf der neuen Plattform können ORF-Inhalte bis zu einem halben Jahr, Kinderprogramm und manche Dokumentationen zeitlich unbegrenzt zur Verfügung stehen.

Der ORF gewährte am Donnerstag erste Einblicke: Das Programm auf ORF On ist etwa nach Filmen, Serien, Information, Dokumentationen und Comedy und Satire gegliedert. Verschiedene „Lanes“ auf schwarzem Hintergrund empfehlen etwa „Unsere besten Serien“. Das Publikum kann per Online-Fragebogen Feedback abgeben. Die Integration eines Live-Streaming-Angebots aller ORF-Kanäle muss nicht gefordert werden, schließlich ist die Einführung von „ORF Live“ auf der Plattform mit April geplant.

Uli Brées „Biester“ feiern Premiere

Neu auf der Plattform abrufbar sind ab Montag, 1. Jänner, alle zehn Folgen der neuen Serie „Biester“ aus der Feder von Uli Brée („Vorstadtweiber“). Dabei treffen zwei Freundinnen aus bescheidenen Verhältnissen auf zwei Schwestern aus reichem Haus, die es zum Leidwesen der Eltern richtig krachen lassen.

Die Serie kann gesetzlich sechs Monate auf ORF On abrufbar gehalten werden, dann muss sie erneut im linearen TV ausgestrahlt werden, um sie weiter zeigen zu können. Die reguläre lineare Ausstrahlung startet am 19. Februar, davor wird „Biester“ im Nachtprogramm gezeigt, um sie bereits zum Start von ORF On anbieten zu können.

Eigenes Programm von Maschek

Für Unterhaltung soll etwa ein neues, eigenes Format für die beiden Kabarettisten Peter Hörmanseder und Robert Stachel von Maschek sorgen. Die beiden Drüberredner liefern darin einmal im Monat (erstmals am 26. Jänner) in altbewährter Manier einen Remix von der „Zeit im Bild“ bis hin zu Funden aus den sozialen Medien. Im Infobereich wartet der ORF mit dem neuen Magazin „WeltWeit“ (ab 12. Jänner) auf, worin ORF-Korrespondenten internationale Entwicklungen aus unterschiedlichen Perspektiven betrachten.

Aber auch ausgewähltes älteres ORF-Programm wird mit 1. Jänner zugänglich gemacht. Abrufbar werden etwa Serien wie „Vorstadtweiber“, „Kottan ermittelt“ und „Schnee“ oder Filme aus der „Landkrimi“-Reihe und Austro-„Tatorte“. Ebenfalls genannt wurden „Willkommen Österreich“ und „Gute Nacht Österreich“ oder auch „Universum“-, „Dok 1“- und „Am Schauplatz“-Ausgaben.

Auch Klassiker sollen gezeigt werden

Auch Fans österreichischer Filmklassiker wie „Hinterholz 8“ oder „Muttertag“ sollen auf ihre Kosten kommen. „Wir wollen mit dem neuen Player zeigen, wie viel da ist - speziell an österreichischem Programm. Wir wollen über den Tellerrand schauen, so divers wie möglich sein, aber dabei nicht unser Publikum aus den Augen verlieren“, sagte ORF-Programmdirektorin Stefanie Groiss-Horowitz.

Kaufware wie US-amerikanische Serien oder Hollywood-Blockbuster werden weiterhin nicht abrufbar gemacht. Wer sich auf ORF On einloggt, kann Filme wie „Tatort“ zu früher Stunde und nicht nur am Abend schauen.

Ausgewählte Produktionen stellt der ORF bis zu 24 Stunden vor der Ausstrahlung im linearen TV online. So soll etwa „Willkommen Österreich“ bereits ab 20 Uhr des Ausstrahlungstags zu sehen sein. Nach Vorprüfungen darf der ORF auch Online-Only-Produktionen in begrenzter Zahl anfertigen. Darauf heißt es aber noch warten. „Online only ist noch nicht vorgesehen. Aber wir denken es für die Zukunft an“, so Weißmann.

Mit dem neuen ORF On-Player, bei dem auch der vor Kurzem präsentierte Kinderplayer ORF Kids angesiedelt ist, soll auch die Barrierefreiheit forciert werden. Untertitel, akustische Bildbeschreibung und Österreichische Gebärdensprache (ÖGS) baut der ORF aus. „Barrierefreiheit war ein integraler Teil des Entwicklungsprozesses“, sagte ORF-Onlinechef Stefan Pollach. Speziell hier sei auch das Feedback der Betroffenen „ganz wichtig“.

Eine weitere markante Umstellung betrifft die reichweitenstärkste Nachrichtenseite des Landes: ORF.at wird video- und audiolastiger, während der Textanteil zurückgefahren wird. „Die ,blaue Seite‘ wird weiterhin das Wesentliche auf einen Blick liefern“, so Pollach. Der Umfang werde zwar reduziert, „was aber eine Steigerung der Qualität bedeutet“, zeigte sich der Onlinechef überzeugt. Auch Weißmann meinte, dass trotz neuem „Look and Feel“ ORF.at künftig sein Publikum finden wird. Der oberste Teil der Nachrichtenseite wird künftig mit Videos bespielt, die die wichtigsten Infos des Tages bereithalten. Auch ein Nachrichtenüberblick in Audioform wird auf der Startseite zu finden sein. (APA)

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