Mysterium

Wer steckt hinter diesem Song? Die rätselhafte Geschichte eines (Wiener) Lieds

Ein Mysterium überließen Mulder und Scully (David Duchovny, Gillian Anderson) aus „Akte X“ den Fans: Ein Song aus einer Folge von 1998 ist nun identifiziert.
Ein Mysterium überließen Mulder und Scully (David Duchovny, Gillian Anderson) aus „Akte X“ den Fans: Ein Song aus einer Folge von 1998 ist nun identifiziert.Fox/getty Images
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Ein tolles Lied, ohne Titel, ohne Urheber: Gemeinsam haben Internet-Nutzer das Rätsel um einen Song aus »Akte X« gelöst. Ein anderes Song-Mysterium beschäftigt Hobby-Detektive seit Jahren. Ein Wiener Rocker meint, dahinter zu stecken – doch so recht wollen ihm das viele nicht glauben.

Manchmal schreibt das Internet richtig schöne Geschichten. Jene, die sich vergangene Woche innerhalb weniger Stunden auf X (vormals Twitter) entrollte, ist eine davon. Dabei begann sie eigentlich schon 1998. Da wurde die fünfte Folge der sechsten Staffel von „Akte X“ ausgestrahlt, mit dem Titel „Dreamland II“. Darin bekommen es die FBI-Agenten Mulder und Scully mit einem mysteriösen Körpertausch-Phänomen zu tun, doch das Rätsel, das manchen Fan viel länger beschäftigte, war: Was ist das nur für ein eingängiger Country-Song, der da in einer Szene im Hintergrund läuft?

25 Jahre später noch beschäftigte die Frage erstaunlich viele Leute, wie Social-Media-Diskussionen und Einträge in Internet-Foren zeigen. Anfang Dezember stieß auch die Amerikanerin Lauren Ancona auf das Lied – und war erstaunt: Musikerkennungsapps wie Shazam schienen das Lied nicht zu kennen, und Google-Suchen nach Textzeilen führten nur zu weiteren Internet-Einträgen, in denen über das Lied gerätselt wurde. Ein Fall von „Lostwave“-Musik: Das sind Lieder, von denen weder Titel, noch Interpret oder Komponist bekannt sind. Oder zumindest digital erfasst: So sehr die Digitalisierung die Musikwelt umgekrempelt hat, so gibt es doch noch viele Aufnahmen, die dabei schlicht nicht mitgenommen wurden.

Als Lauren Ancona sich an ihre Follower wandte, ging es schnell: Ihr Tweet ging viral und erreichte einen Bekannten der beiden Songwriter, Dan Marfisi und Glenn Jordan, die damals für „Akte X“-Folgen die Musik komponierten. „Wir wussten nicht, dass die Leute unsere Musik so lieben“, schrieb Marfisi gerührt. Sie hatten das Lied extra für die Serie geschrieben und aufgenommen. Jordan fand noch eine CD mit dem Song in ganzer Länge. Mittlerweile kann man ihn auch streamen: „Staring at the Stars“ heißt er.

Vergessener Post-Punk aus Wien?

Ein anderes Song-Rätsel ist noch ungelöst – jedenfalls, wenn es nach der Online-Community geht, die dem gesuchten Lied den Arbeitstitel „The Most Mysterious Song on the Internet“ gegeben hat. Nicht, wenn es nach dem Wiener Musiker Ronnie Rocket geht: Er habe das Lied geschrieben, sagt er, auch im „Presse“-Gespräch. Doch das wollen viele nicht glauben.

Die Suche begann, als eine Internetnutzerin, die sich Lydia nennt, 2007 eine Datei auf diverse Plattformen hochlud: Es handle sich um einen Radiomitschnitt, den ihr Bruder vermutlich Anfang der 80er Jahre während einer NDR-Jugendsendung auf Kassette aufgenommen habe. Ob jemand dieses Lied erkenne? So richtig in Schwung kam die Raterei, als ein Nutzer des Online-Forums Reddit 2019 einen Eintrag dazu erstellte. Youtuber, Blogger und Radiomoderatoren schalteten sich in die Suche ein, jemand fand auf einer alten Festplatte gar das Lied in voller Länge. Von wem es stammte, war weiter unklar. Nur spekulieren ließ sich: Welches Synthesizer-Modell gesellt sich hier zur E-Gitarre? Lässt die tiefe Stimme des Sängers, der auf Englisch singt, einen deutschen oder österreichischen Akzent erkennen? Steckt jemand aus der hiesigen Post-Punk-Szene hinter der düsteren Komposition mit dem bisweilen undeutlichen Text?

Späte Erkenntnis: „Das kann nicht sein!“

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