Gesundheit

Rauch zu Corona-Pandemie: „Wenn sich jemand entschuldigen muss, dann die FPÖ“

Sozial- und Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne).
Sozial- und Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne).APA / APA / Roland Schlager
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Die Schließung von Schulen und die Abschottung von alten Menschen in Pflegeheimen sollte man künftig so nicht mehr machen, sagt Gesundheitsminister Johannes Rauch zu den Maßnahmen während der Pandemie.

Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) sieht rückblickend vor allem die Schulschließungen und die Maßnahmen in Pensionisten- und Pflegeheimen während der Coronapandemie als problematisch. Das hat er am Freitag im Ö1-„Mittagsjournal“ betont. Der Minister war bei Präsentation der sozialwissenschaftlichen Corona-Aufarbeitung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) am Donnerstag nicht dabei, da er im Bundesrat anwesend sein musste.

So wie Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) hielt nun auch Rauch fest, dass „unzweifelhaft“ Fehler gemacht worden seien, aber man immer entlang des damaligen Wissensstands agiert habe. Einige Punkte würde man künftig wohl anders machen, meinte er.

Kritisch sieht er etwa die Schließung der Schulen: „Die halte ich rückblickend mit dem Wissen von heute für schwierig, um nicht zu sagen, das war ein Fehler.“ Vor allem bei Kindern und Jugendlichen aus sozial schwachen Familien sei es zu Lernverlusten gekommen, die nur schwer aufgeholt werden könnten.

„Hintennach weiß man alles besser“

Auch die „vollständige Abschottung“ von alten Menschen in Pflegeheimen sollte man in Zukunft wohl nicht mehr so durchführen, befand Rauch. All das sei aber kein Vorwurf an seine Vorgänger, denn „hintennach weiß man alles besser“.

Entschuldigen will sich Rauch für das damalige Vorgehen nicht: “Wenn sich jemand entschuldigen muss, dann ist es die FPÖ.“ Diese habe Falschinformation betrieben, auch heute noch würden freiheitliche Abgeordnete behaupten, dass er, Rauch, schuld sei am Tod von hunderttausenden Menschen, weil er die Impfung propagiere: „Das ist eine Verdrehung der Tatsachen.“ Die FPÖ habe bei allen Krisen nur im Sinn, Stimmung zu machen und damit Stimmen zu lukrieren.

Rauch verwies auch auf das geplante Epidemiegesetz. Dieses werde zwar nicht mehr wie vorgesehen heuer in Begutachtung gehen, liege aber in seinem Haus schon als Entwurf vor. Der sei noch mit dem Koalitionspartner, also der ÖVP, abzustimmen, berichtete er. Dann gehe der Entwurf in Begutachtung.

Die FPÖ übte postwendend Kritik an Rauch, der nur „scheinheilige Rechtfertigungen“ von sich gegeben habe, wie der blaue Gesundheitssprecher Gerhard Kaniak betonte. Rauch zeige wie Nehammer keinerlei Schuldeingeständnis und betreibe einzig und allein Opfer-Täter-Umkehr. Die „Corona-Tyrannei“ sei für den Minister und seinesgleichen nur ein radikaler Versuchsballon gewesen, wie weit man mit der Bevölkerung gehen könne, mutmaßte Kaniak. (APA/Red.)

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