Unterwegs

Entspannte Weihnachten in Russland

Es weihnachtet hier in Russland auch ohne Weihnachten.

In Russland ist Weihnachten wirklich eine entspannte Zeit. Kein Mensch rennt herum, um bis zum 24. Dezember ein Last-minute-Geschenk zu besorgen, keiner backt bis nach Mitternacht Vanillekipferln, keiner muss sich sputen, um die Weihnachtskarten fertig zu schreiben. Moskau lebt eher sein stressiges Arbeitsleben, das einer Metropole, wie immer eigentlich. Nur, dass Schneeräumfahrzeuge mit wild blinkenden Tannenbäumen an ihren Karosserien den schweren Schnee wegschieben. Denn gefeiert wird trotzdem. Und wie! Nur eben nicht am 24. Dezember.

Es war der Schlächter Josef Stalin, der das christliche Weihnachtsfest nach der Oktoberrevolution hat verbieten lassen. Ohne Tanne und Geschenke sollten sowjetische Kinder allerdings nicht bleiben. Das Familienfest, bei dem sich Kinder wie zu Fasching verkleiden, wird in Russland also am 31. Dezember gefeiert. Es ist „Jolka“ (Tanne) und „Nowy God“ (Neujahr) zugleich. Die Gaben bringt „Ded Moros“ (Väterchen Frost), die absolute A-Prominenz im Land.

Die russisch-orthodoxe Kirche hält sich dabei weiter an den alten julianischen Kalender, der alle kirchlichen Festtage 13 Tage nach hinten schiebt. Damit feiert Russland erst am 7. Jänner Weihnachten. Die meisten Menschen im Land übergehen freilich das Fest.

Unsere siebenjährige Tochter, eine „Moskauerin mit deutschem und Schweizer Pass“, wie sie sich selbst beschreibt, freut sich derweil doppelt: Ihre Wunschzettel schreibt sie stets an beide Herren: an den Weihnachtsmann und Ded Moros. Da macht es auch nichts, dass zwischen den Geschenkübergaben ein paar Tage liegen.

aussenpolitik@diepresse.com

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